In allen Ländern Europas, für die der AMI differenzierte Daten vorliegen, ist der Anteil von Gemüse an den Gesamtausgaben der Verbraucher für Bio-Lebensmittel wesentlich höher als bei konventionellen Lebensmitteln. Innerhalb des Bio-Gemüsesortimentes ist Fruchtgemüse wiederum das wichtigste Segment der Nachfrage, wenn man die Verbraucherausgaben zum Maßstab nimmt.

 Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern auch in den meisten anderen europäischen Ländern. In Deutschland entfällt rund ein Drittel der Ausgaben für Bio-Gemüse auf die drei wichtigen Arten Tomaten, Paprika und Gurken. In der Schweiz sind es immerhin noch ein Viertel.

Niedriger Selbstversorgungsgrad

Allen wichtigen Fruchtgemüsearten gemeinsam ist die Tatsache, dass der Selbstversorgungsgrad in Deutschland sehr niedrig ist. Das gilt für den konventionellen Markt in noch stärkerem Maße, ist aber auch bei der Bio Produktion der Fall. Auch bei Bio-Ware wird selten ein Inlandsanteil von 20 % erreicht. Dafür gibt es vor allem historische Gründe, denn der geschützte Anbau war früher in Deutschland aufgrund höherer Energiekosten kaum konkurrenzfähig. Inzwischen hat dieser Nachteil aber an Bedeutung verloren und das Interesse am geschützten Anbau ist gestiegen. Viele Ketten des LEH möchten mit heimischen Fruchtgemüse werben können, dass gilt sowohl für konventionelle als auch für Bio-Ware. Häufig werden diese Produkte unter den Regionalmarken der jeweiligen Kette angeboten. Im vergangenen Jahr wuchs die Fläche von Bio-Tomaten im Unterglasanbau um 13 % auf 68 ha. Auch Paprika wurde auf gestiegener Fläche in größeren Mengen geerntet. Überhaupt fiel die Ernte im Unterglasanbau hoch aus. Allein die Tomatenproduktion erreichte 10.825 t und übertraf die des Vorjahres um 23 %.

Spanien wichtigster Lieferant

Nach den Importschätzungen für Bio-Produkte der AMI ist Spanien bei allen drei Bio-Fruchtgemüsearten das wichtigste Lieferland. Schaut man sich jedoch die Gesamtimporte an, dann führen die Niederlande bei Gurken und Tomaten deutlich. Bei Paprika sind die Spanier zwar wichtigste Lieferanten, auf die Niederlande entfallen aber ebenfalls mehr als 30 % der Importe.

Bei den Bio Importen sind die Niederlande dagegen weit abgeschlagen, bei Bio-Paprika tauchen sie nicht einmal als getrennte Herkunft auf. Die Ursache hierfür dürfte im Kultursystem liegen. Denn in den Niederlanden kultiviert man Fruchtgemüse schon seit Jahrzehnten auf Substraten wie z.B. Steinwolle. Dies ist im Bio Anbau nicht zulässig. Das klassische „enarenado“ System in Almería gilt als Kultur in gewachsenem Boden. Auch hier wird in eine dünne Schicht Stallmist auf den praktisch inerten Wüstenboden aufgebracht. Als Verdunstungsschutz dient eine dünne Sandschicht. Nach einigen Jahren wird dann die Stallmistschicht, also das Substrat, gewechselt.

AMI analysiert Marktversorgung mit Bio-Produkten

Alljährlich betrachtet die AMI die nach Deutschland eingeführten Bio-Produkte. Basis für die Auswertung der Importentwicklung ist eine Befragung von 250 importierenden Unternehmen in Deutschland, Gespräche mit Branchenkennern und die Analyse des GfK-Haushaltspanels.

Die AMI Markt Charts – Marktversorgung mit Bio-Produkten in Deutschland liefern Ihnen aktuelle Entwicklungen und Trends zu Angebot und Absatz von den bedeutendsten Bio-Produkten aus deutscher und ausländischer Herkunft. Weitere Informationen sowie die Auswahl der analysierten Produkte finden Sie in unserem Shop.

Behalten Sie die aktuelle Marktentwicklung bei Bio-Obst und Bio-Gemüse mit dem wöchentlichen Informationsdienst Markt Woche Öko-Gartenbau im Blick. Neben den wöchentlichen Verkaufspreisen für Bio-Obst und Bio-Gemüse erhalten Sie auch aktuelle Marktlagen und Analysen rund um Bio aus dem In- und Ausland.