Wir haben es ausgetestet. Die Bio-Sortimente in Frankreich sind lebensnäher geworden: In Milchprodukten bieten sie inzwischen ein Basisangebot mit dem man leben kann, auch preislich, Bio-Fleisch und -Wurst ist prima entwickelt. Obst und Gemüse kommen ebenfalls mit einem deutlich verbesserten Bio-Angebot. Man wird vielleicht nicht immer verwöhnt, aber die Basisangebote sind da und teilweise auch in richtig guter Qualität.

Das Trockensortiment zeigt uns, wir sehr Bio in Frankreich – trotz guter Erfolge – erst noch im Aufbau ist. Auchan hat mit den 50 Bio-Artikeln unter einem Euro einen tollen Coup gelandet. Viele der Eckartikel wie Bio-Orangenmarmelade oder Reibkäse sind zwischendurch aus, werden aber schnell nachgezogen. Manch Innovatives gibts für weniger als einen Euro, etwa drei Schoko-Reiswaffel-Snacks. Das Bio-Gebäckangebot ist prima – in Preis und Geschmack – und die Eigenmarken-Produkte machen Sinn. Sehr leckere und feine Bio-Spaghetti aus Italien für 99 Cent, dazu bezahlbaren Bio-Ketchup aus Deutschland und ein ordentliches Angebot an Tomaten-Saucen. Wer andere Nudelausformungen in Bioqualität sucht, darf bei den typischen Großhandelswaren gleich erst einmal 3 Euro hinlegen. Ähnlich zeigt sich die Situation bei der Konfitüre. Die aus Belgien stammende Bio-Orangemarmelade für 99 Cent ist durchaus lecker, wer aber die fruchtig tollen traditionell gekochten Konfitüren von Les Comtes de Provence wählt, ist auch wieder mit knapp drei Euro dabei.

Was Bio-Großhändler in Frankreich den Handelsketten anbieten, macht nach dieser Sichtung weder die noch deren Kunden auf Dauer glücklich: die Angebote sind durchweg zu teuer, kommen mit zu breiten Sortimenten und kommen meist nur mit ausgesprochen selektiven Angeboten. Dafür – und das zeigt auch die derzeitigen Engpässse – räumen ihnen die Handelsketten immer noch ganz schön viele Regalmeter ein: Aufällig viel Platz für reichlich teure Fair-Trade-Schokolade, erstaunlich viel Platz für Diät-Gebäck und Soja-Drinks. So manch ein Artikel für den Bio-Alltag fehlt bei den großen Handelsketten. Wenn Bio in Frankreich auf die Dauer mehr sein soll als eine Mode, mit der man die Kunden in die riesigen Märkte zum Großeinkauf lockt, dann liegt vor den Handelsketten noch ein Stück Arbeit an sinnvollen Kernsortimenten, die der Markt bislang so nicht bietet. Dafür allerdings ist man in Frankreich auch heute schon gut aufgestellt und die Bio-Eigenmarken strahlen allesamt etwas von Gesundheit und mehr Qualität aus, was man vom in dieser Hinsicht eher kargen Auftritt deutscher Bio-Eigenmarken ja nun nicht behaupten kann.