Bio-Kartoffeln sind und bleiben ein Naturprodukt, dessen Erträge und Planungen nicht einfach vom Schreibtisch dirigieren lassen. „Übergrößen waren im letzten Jahr ein Problem, in dieser Saison werden wir mehr kleinfallende Ware haben und damit auch Ertragseinbußen“, beurteilt Monika Tietke, Geschäftsführerin des Bio Kartoffel Erzeuger e.V die Lage bewusst realistisch. Solche natürlichen Schwankungen kann man eben auch nur in einem Zusammenschluß wie dem Verein Bio Kartoffel Erzeuger e.V.

Deutschland ist in Sachen Bio-Kartoffeln mengenmäßig heute nahezu selbstversorgend. Unter den Biokartoffeln werden 67,8 % als Verbandsware erzeugt, also bereits ein sehr hoher Anteil und von diesen verbandsgebundenen Erzeugern haben sich bereits etwa 35 % in den letzten Jahren bei Bio Kartoffel Erzeuger e.V. zusammengeschlossen, Tendenz steigend.

Bei Bio-Kartoffeln macht es absolut Sinn, sie aus Deutschland zu beziehen, weil sie hier nicht nur jeweils aus der nahem Umgebung stammen, sondern auch Ressourcen-schonend angebaut werden. Trotz der natürlichen Schwankungen, die die Ente jedes Jahr mit sich bringt, verbraucht die Erzeugung in Deutschland an wenigsten zusätzlich Wasser. Das ist ein komfortabler Zustand im Vergleich zu Ägypten und Israel. Während in Deutschland  – wie Spiegel-Online jüngst eindrücklich berichtete – eher das Problem der generellen Gewässerbelastung durch zu reichlich eingesetzte Pestizide dramatisch wird, fehlt in einem Land wie Ägypten das Wasser schon heute als Trinkwasser für die Bevölkerung.

Das Positive an Bio Kartoffel Erzeuger e.V. ist auch, dass man sich in dieser Vereinigung auch das Ziel gesetzt hat, die möglichst alle Bedürfnisse abdeckende Belieferung der Handelsketten mit Bio-Kartoffeln aus Deutschland sicherzustellen. Da darf einerseits die Vision erlaubt sein, dass es über diesen Weg immer mehr Kartoffeln mit Gesicht geben wird, also Bio-Basisprodukte, die zeigen, woher sie kommen. Und andererseits könnte es ja auch die Frucht einer solchen Kooperation werden, dass, Standard- und Eck-Artikel Bio-Kartoffel „überwiegend festkochend“ vielleicht noch interessante Geschmäcker und Sorten als Bio-Spezialitäten ihren Weg zu den Kunden finden. Jedenfalls ist es ein mehr als sinnvoller Ansatz, sich für eine generelle Stärkungen und Stabilisierung des Bio-Kartoffel-Angebots und des entsprechenden Absatzes einzusetzen. Und wenn dabei die Sorten- und Anbausteuerung noch so erfolgt, dass sie bedarfsgerecht ist, wird es die Bio-Kunden freuen, weil sie sich dann noch sicherer sein können, dass sie bei den einheimischen Kartoffel-Produzenten bestens aufgehoben sind.