Das haben die Akteure jetzt in der Hand und für viele erste Weichenstellungen hat die Zeit natürlich längst schon begonnen. Wo liegen derzeit die Defizite im Angebot? Nach allen Erkenntnissen zeigt die Generation der 15 bis 35-Jährigen eindeutig das größte Interesse an neuartigen pflanzlichen und veganen Angeboten. Angesicht der Klimakrise und der Gesamtsituation sind aber letztlich alle Altersgruppen für solche Angebote offen.

Proteinernährung für den Alltag und für eine breite Zielgruppen ist anders als das, was man als klassisches Sportprotein kennt. Also Pulver für Protein-Shakes ergänzt durch Protein-Riegel. Vielleicht sollte man an das Thema Pflanzenprotein rein stofflich herangehen nach dem Motto: Nach erfolgreicher Pflanzenmilch, die nun breit akzeptiert wird, brauchen wir demnächst alle Formen von Pflanzenfleisch, Pflanzenfisch und Pflanzenkäse. Geschmacklich ist das auf jeden Fall nicht der einzige Weg.

Richtig ist, dass mehr Vielfalt von pflanzlichen Produkten gut wäre, aber das geht auch anders. Das gäbe es zum Beispiel die Suche nach einem richtig leckeren Proteinmüsli, das vor allem gut sättigt und eine echte Grundlage gibt. Für Pausen und für unterwegs wären statt Riegel auch neu zu kreierende Proteinsnacks ein interessantes Angebot, denn der Tag im Job oder in Schule und Ausbildung lässt manchen Menschen nur wenig Zeit. Und ja, Entwicklungen brauchen für den Markt brauchen Zeit: Erst jetzt nach sicher 25jähriger Karriere mit oft zweifelhaft zusammengesetzten pflanzlichen Brotaufstrichen ist endlich die ganze Vielfalt guter Gemüse-Geschmacksrichtungen zu haben. Das ist eine Erfolgsgeschichte.

Beim Thema „Pflanzlich statt Fleisch“ ist auch noch Luft nach oben: Weder Soja noch Erbse sind das Proteinmaß aller Dinge. Und Unmengen an Kircherbsen, Bohnen und Linsen ersetzen zumindest alleine auch nicht die Ernährung mit Fleisch.  Klar ist, Pflanzenzutaten dazu sollten auf gar keinen Fall ein Chemie- oder Kleister-Baukasten sein, nur weil das günstiger oder einfacher scheint. Vielleicht bringt 2024 da ja noch neue Ansätze. Für die brauchen jetzt alle Vertriebskanäle etwas mehr Mut. Aber ohne neue Ansätze kommt dieser Teil des pflanzlichen Angebots nicht in Schwung.