Das weiss eine Umfrage von über 26 500 EU-Bürger in allen 27 EU-Mitgliedstaaten. Im März 2012 wurde diese Umfrage an Bürgern über 15 Jahre in allen 27 EU-Mitgliedstaaten von der Europäischen Kommission, Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung in Auftrag gegeben und von der Generaldirektion Kommunikation koordiniert. 

Ziel war es, die Erfahrungen und Wahrnehmungen der EU-Bürger hinsichtlich Ernährungssicherheit und Selbstversorgung kennen zu lernen. Diese Befragung erfasst aber auch Verbraucherprioritäten beim Kauf von Nahrungsmitteln, die Bekanntheit von Gütezeichen sowie die Wahrnehmung des Zusammenhangs zwischen Landwirtschaft und Natur- und Landschaftsschutz.

Mehr als 90 % geht es um Preis und Qualität

Für mehr als 90 % der EU-Bürger sind Qualität und Preis beim Kauf von Lebensmitteln ein bedeutender Faktor und wichtiger als die Herkunft (71 %) und die Marke (47 %). Die Qualität wird von 65 % sogar als „sehr wichtig“ bezeichnet, der Preis von 54 %.

Für zwei Drittel der Befragten sind Qualitäts- und Gütesiegel wichtig, und im Vergleich zu den vergangenen Jahren werden die verschiedenen EU-Qualitätslogos von immer mehr Menschen erkannt. Die Umfrage hat ergeben, dass bereits 24 % der Befragten das EU-Biosiegel erkennen, obwohl dessen Einführung nicht einmal zwei Jahre zurückliegt.

EU Bio-Siegel ist bereits bekannt

Beim Thema Ernährungssicherheit äußerten drei von vier EU-Bürgern ihre Besorgnis über die Herausforderung, die Weltbevölkerung zu ernähren, während weniger als 60 % Bedenken haben bezüglich der Frage, ob die EU und ihre Mitgliedstaaten in der Lage sind, den Lebensmittelbedarf ihrer Bevölkerung zu decken.

Die Landwirtschaft leistet nach Auffassung der meisten EU-Bürger einen positiven Beitrag zum Erhalt ländlicher Gebiete. Diese Meinung wird in den meisten Mitgliedstaaten und Bevölkerungs- und Altersgruppen vertreten. Es herrscht weitgehend Übereinstimmung darüber, dass die Landwirtschaft eine positive Rolle spielt.

Ernährungssicherheit

Besonders besorgt sind die EU-Bürger im Hinblick auf die ausreichende Herstellung von Nahrungsmitteln zur Deckung des weltweiten Bedarfs. Rund drei Viertel (76%) aller Befragten haben dieser Sorge Ausdruck verliehen. Gleiches gilt für eine Mehrheit der Befragten in der Mehrzahl der Mitgliedstaaten. 

Insgesamt weniger stark ist die Besorgnis hinsichtlich der Fähigkeit der EU und der Mitgliedstaaten, den Nahrungsmittelbedarf ihrer Bevölkerungen zu decken. Gleichwohl sind diesbezüglich erhebliche Unterschiede zwischen den Befragten der einzelnen Mitgliedstaaten zu verzeichnen. Dies trifft insbesondere auf die jeweilige nationale Fähigkeit zu, den Nahrungsmittelbedarf zu decken. In Griechenland machen sich 94% der Befragten Sorgen wegen der nationalen Nahrungsmittelherstellung. Im Gegensatz dazu sind nur 11% der Befragten in Dänemark und den Niederlanden diesbezüglich besorgt.

Auf nationaler und auf EU-Ebene besteht eine enge Korrelation zwischen dem Grad der Besorgnis bezüglich der Nahrungsmittelherstellung: 83% der Befragten, die angeben, hinsichtlich der ausreichenden Herstellung von Nahrungsmitteln im eigenen Land besorgt zu sein, machen sich auch Sorgen wegen der Nahrungsmittelproduktion in der EU. 

Die Sorge in Bezug auf die ausreichende Herstellung von Nahrungsmitteln auf nationaler und EU-Ebene ist unter den Befragten, die ‚meistens‘ Schwierigkeiten beim Bezahlen ihrer Rechnungen haben, weiter verbreitet (60% – national; 53 EU) als unter Durchschnittsbürgern (43%; 40%). 

Eine große Mehrheit der EU-Bürger ist der Meinung, dass die EU: anderen Ländern helfen sollte, mehr Nahrungsmittel herzustellen (84%) mehr Nahrungsmittel herstellen sollte, um ihre Abhängigkeit von Importen zu verringern (81%) mehr Nahrungsmittel herstellen sollte, um die zunehmende Nachfrage in der EU und außerhalb der EU abzudecken (77%) 

Lebensmittelqualität

Die große Mehrheit der EU-Bürger gibt an, dass ihnen beim Kauf von Nahrungsmitteln die Qualität (96%) und der Preis (91%) wichtig sind, während eine bedeutende Mehrheit (71%) der Herkunft von Lebensmitteln Bedeutung beimisst. Qualität, Preis und Herkunft werden in den meisten Mitgliedstaaten als wichtig erachtet, wobei der Preis insbesondere für die Bürger eine wichtige Rolle spielt, die Schwierigkeiten beim Bezahlen ihrer Rechnungen haben. 

Junge EU-Bürger haben im Vergleich zu Befragten anderer Altersgruppen weniger Interesse an der Qualität und Herkunft von Produkten. 60% der Befragten in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen halten Qualität für sehr wichtig, verglichen mit einem EU-Durchschnitt von 65%. 57% der Befragten dieser Altersgruppe haben angegeben, dass ihnen die Herkunft wichtig ist, gegenüber einem EUDurchschnitt von 71%.

Weniger als die Hälfte (47%) der EU-Bürger sieht in der Marke einen Aspekt, der ihnen wichtig ist. Bei der Bedeutung von Marken sind im Vergleich zur Bedeutung von Qualität, Preis und Herkunft deutlichere Meinungsunterschiede zwischen den Mitgliedstaaten zu verzeichnen. Marken sind den Befragten in den NMS12 (62) deutlich wichtiger als den Befragten in den Ländern der EU15 (43%). 

Rund zwei Drittel (67%) der EU-Bürger achten beim Kauf von Nahrungsmitteln darauf, dass diese eine Gütekennzeichnung haben, die bestimmte Nahrungsmitteleigenschaften garantiert, wobei diesbezüglich signifikante Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten festzustellen sind. Befragte zwischen 15 und 24 Jahren (58%), mit einem geringeren Bildungsniveau (59%) oder die Schwierigkeiten beim Bezahlen ihrer Rechnungen haben (60%), achten mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit auf Gütekennzeichnungen. 

Die Kennzeichnungen der EU-Qualitätssicherungssysteme für Lebensmittel sind nur einer Minderheit der EU-Bürger bekannt. Während etwas mehr als ein Drittel der EU-Bürger (36%) das nicht von der EU entwickelte Fairtrade-Logo kennt, ist das EU-Bio-Logo rund einem Viertel der Befragten (24%) bekannt, und nur eine kleine Minderheit kennt die drei EU-Gütezeichen: geschützte Ursprungsbezeichnung, geschützte geografische Angaben und garantiert traditionelle Spezialität

Landwirtschaft und ländlicher Raum

Eine große Mehrheit der EU-Bürger stimmt den Aussagen zu, dass die Landwirtschaft zur Schönheit der Landschaft beiträgt (86%), dabei hilft, ländliche Gebiete zu bewahren und zu schützen (89%) und gut für die Umwelt ist (81%). Diesbezüglich ist in fast allen Mitgliedstaaten und soziodemografischen Gruppen eine hohe Zustimmungsrate zu verzeichnen.

(Quelle Lebensministerium.at)