Veganer haben wie Vegetarier gute Argumente für ihren Lebensstil: Die Folgen des hohen Fleischkonsums wie Klimawandel, nicht artgerechte Tierhaltung unter ständigem Antibiotikaeinsatz oder Zivilisationskrankheiten sind gravierend. Doch bei vielen veganen Alternativprodukten besteht noch Verbesserungsbedarf. Die Kritik der Verbraucherschützer: „Zusatzstoffe und Aromen: Die Nachahmung von tierischen Produkten geht teilweise mit einem größeren Einsatz von Zusatzstoffen einher, sonst wäre die Herstellung oder ein annehmbarer Geschmack in den meisten Fällen gar nicht möglich. Veganer sollten also wissen, dass es viele der Lebensmittel, die sie einkaufen, keine naturreinen Produkte sind.
Dass vegane Lebensmittel im Moment teilweise noch in den Kinderschuhen stecken, will jeder gern zugeben, zumal die ersten Produkte in dieser Richtung sicher nicht unbedingt schon die ausgereiftesten waren. Aber da wird viel entwickelt. Dass auch viele Beschreibungen veganer Produkte nicht immer richtig rund sind, liegt daran, dass es für viele Angebote keine rechtlich zulässigen Beschreibungen gibt, die das ausdrücken, was dem Verbraucher Klarheit verschafft. Der Kenner der Szene weiß, das etliche der Mängel nicht in bewusst täuschender Absicht entstanden und dass die hier vorgezeigten Produkte nicht den typischen Querschnitt veganer Produkte abbilden.
Die Kritik der Verbraucherschützer im einzelnen: Etikettenschwindel: Auch bei veganen Lebensmitteln stimmen die Abbildungen auf der Schauseite der Verpackung oft nicht mit den tatsächlichen Inhaltsstoffen oder der Herkunft der Zutaten überein. So zeigt ein Anbieter beispielsweise eine Alpenkulisse mit dem Schweizer Matterhorn auf seinem „Cereal Drink“, obwohl die Rohstoffe aus verschiedenen Ländern Europas kommen. Gerade Verbrauchern, denen eine klimafreundliche regionale Produktion ihrer Lebensmittel wichtig ist, werden so leicht in die Irre geführt. Ein anderer Hersteller wirbt mit großen Walnüssen auf der Verpackung seines Brotaufstrichs, obwohl nur 2 Prozent Walnussöl enthalten sind.
Phantasienamen: Bei einigen Produkten lässt sich schwer erkennen, worum es sich konkret handelt, und man muss lange auf der Rückseite nach einer sinnvollen Bezeichnung suchen. So sagt etwa der Name „Bio-Plus-3“ wenig aus. Der Hinweis „Pflanzlicher Brotaufstrich“ auf der Schauseite wäre dagegen sehr viel hilfreicher. gewesen.
Siegel-Wirrwarr: Leider gibt es kein einheitliches staatliches Siegel, das Verbrauchern mehr Sicherheit beim Einkauf geben würde. Dafür gibt es viele verschiedene Label, die teilweise sogar selbst von den Herstellern kreiert werden.
Lücke zwischen Werbewelt und Wirklichkeit
Rote Ampeln: Für den Gehalt an bestimmten Inhaltsstoffen mussten wir rote Ampeln vergeben – 4-mal für Fett, 5-mal für gesättigte Fettsäuren und 5-mal für Salz. Auch wenn Veganer beispielsweise häufig weniger Fette aufnehmen als Menschen, die gerne mal eine Bratwurst oder Käse essen, so sollten einige Produkte daher nicht zu häufig auf dem Speiseplan stehen. Hinzu kommt noch, dass auf vielen Produkten die Nährwertangaben nur lückenhaft sind. Das gilt insbesondere für problematische Inhaltsstoffe wie gesättigte Fettsäuren. Leider wird die vollständige Angabe erst ab 2016 zur Pflicht.