Etwa 50% der Deutschen glauben, mit dem Begrif der „Nachhaltigkeit“ etwas anfangen zu können. Nicht von Ungefähr kommt die Begriffsidee aus der Natur, speziell der Forstwirtschaft, vom Gedanken des natürlichen Nachwachsens. Wer sich zur Nachhaltigkeit bekennt sollte also die Natur nicht über Gebühr aus ausbeuten. Darin steckt freilich auch die soziale Komponente. Immerhin finden 40 – 50 % aller Verbraucher (laut Nielsen Homescan) es gut, dass sich Hersteller prinzipiell sozial engagieren. Bei den Biokäufern unter den Verbrauchern steigt diese Zustimmung auf über 60%.
Diejenigen, die grundsätzlich etwas mit Nachhaltigkeit verbinden, sehen die Aufgabe zunächst bei den Produzenten
selbst. Über 80 % derer, die sich der Frage bewußt sind, wollen, dass die Unternehmen nachhaltig handeln. Und erst in zweiter Linie sollen Staat, verbande Medien – aber vor allem auch die Wissenschaft – das unterstützen.
Immerhin gut 30 % der gesamten Bevölkerung sagt, dass die Verantwortlichkeit für nachhaltige Produktion und nachhaltige Produkte beim Verbraucher liegen. Damit hat die Idee der Nachfragemacht der Verbraucher in den letzten 40 Jahren eine ansehnliche Anzahl von Anhängern hinzugewonnen.
Bleibt nur die spannende Frage, wo sich der Verbraucher über die von ihm gewünschte Nachhaltigkeit informieren kann. Da wird’s dann etwas schwieriger. Auf jeden Fall sind die Verbraucher hier schlauer und pfiffiger als man denkt: Ein Bio-Siegel allein ist noch keine Nachhaltigkeit. Und die steigende Zahl der Fair-Trade-Beteuerungen schafft auch keine automatisch Abhilfe. Der etwas bewußter lebende und konsumierende Verbraucher möchte Produkte, von denen er mehr erfährt, mit einer Geschichte, Produkte, die die eigene Glaubwürdigkeit ausstrahlen.
Und auch der Lebensmitteleinzelhandel muss sich fragen, ob allein die bislang übliche Einfach-Ausflaggung nach „bio“ und „regional“ den eigenen Kunden gerecht wird. Vielleicht wäre es ja eine Idee, wenigstens immer mal wieder gezielt und ausgewählt zu bestimmten Themen und ausgewählten Produkten zu informieren, so wie es etwa seit vielen Jahren bei tegut… praktiziert wird.