Da fragt man sich wirklich, ob es nötig war, dass erneut so ein Bericht, wie der von Nils Klawitter, nötig ist, um die Verantwortlichen zu mehr Einsicht zu bewegen. Da berichtete der Marktführer in Sachen deutsche Bio-Eier doch erst vor Kurzem stolz, dass er nun eine echte Bio-Brüterei eröffnet hätte und dann dies, wie man es bei SPIEGEL-Online lesen konnte:
Einer der größten deutschen Bioeierproduzenten ist seinen Öko-Status los: der Erzeugerzusammenschluss Fürstenhof bei Rostock. Die Prüfer des Landesamts für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) verhängten gegen 13 der 14 Legehennenfarmen des Verbands ein einwöchiges Vermarktungsverbot. Die Auswertung von Futterproben hatte eine erhebliche Belastung mit Pflanzenschutzmitteln ergeben.

 

 

Zuvor waren 230 Tonnen kontaminierter Sonnenblumenpresskuchen über Wochen in den Betrieben verfüttert worden. Zwar seien in den Eiern keine Rückstände festgestellt worden, ließ Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) wissen. Die Vorschriften des ökologischen Landbaus seien jedoch „massiv verletzt“ worden. Es sei nicht ausgeschlossen, so das LALLF, dass den gefütterten Tieren der Ökostatus „gänzlich aberkannt“ wird.

Eine solche Aberkennung führt bei dem Erzeugerverbund umgehend zu erheblichen Verlusten, weil die Eier nicht mehr mit dem Bio-Aufschlag verkauft werden können. Die Fürstenhof-Betriebe produzieren rund 80 Millionen Öko-Eier pro Jahr und beliefern etwa Rewe und Alnatura.

Bereits am 21. Oktober war von einer Öko-Kontrollstelle eine Probe des Futters entnommen worden, deren Analyse jedoch erst am 18. November vorlag. Die Proben ergaben eine teils erhebliche Belastung mit dem Fungizid Metalaxyl und dem Insektizid Thiametoxam, das auch in Holzschutzmitteln verwendet wird. Beides hat in Bio-Futter nichts zu suchen und zeigt auch, so Backhaus, „dass die Eigenkontrolle der Betriebe über einen langen Zeitraum nicht funktioniert hat“. Erst zehn Tage nach dem Befund, am 28. November, wurden erste befristete Vermarktungsverbote verhängt.

Als beim LALLF in den Folgetagen dann immer mehr positive Untersuchungsergebnisse von Futterchargen aufliefen, entschied man sich zur Betriebssperrung.Kontaminiertes Futter kam wohl aus der Ukraine. Davon betroffen, so eine LALLF-Sprecherin, sei auch die angeschlossene Bio-Brüterei. Fürstenhof-Geschäftsführer Friedrich Behrens hielt hier tausende Bio-Elterntiere, mit denen massenhaft Bio-Küken gezüchtet werden sollten – ein Novum in der Bio-Branche, die bislang auf konventionell gezüchtete Küken zurückgreifen muss.

Das kontaminierte Futter gelangte offenbar unsauber deklariert aus der Ukraine zu dem holländischen Händler Doens Food. Ein niedersächsischer Makler verkaufte es dann an den Mecklenburger Eierproduzenten.“

Die offenen Worte in Spiegel-Online mögen für die Betroffenen bitter klingen, aber es ist ja nicht das erste mal, dass Ware auf der Ukraine in der Kritik steht. Und es ist ferner ein offenes Geheimnbis, dass gerade die für den Massenkonsum nun einmal nötig größere Produktion von Bio-Eiern, ähnlich wie die Bio-Geflügelbranche unter einer besonderen Beobachtung der Öffentlichkeit steht. Da hätte man wahrlich mehr Absicherung bei den Verantwortlichen erwarten können. Man kann derlei Probleme nicht aussitzen. Und das Schlimmste daran ist, dass diese Vorkommnisse erneut an der Glaubwürdigkeit der gesamten Biobranche nagen.