Wenn es um Eier und noch dazu um Bio-Eier geht, wittern viele Medien ein publikumsträchtiges Thema. Kurz vor dem Osterfest redeten Medien und Journalisten landauf landab einen Skandal auf dem Eiermarkt herbei und titelten wie folgt: „Skandal um Dioxin-Eier in NRW weitet sich aus“ (RP.online) „Mehr als 700 000 Dioxin-Eier müssen vernichtet werden“ (WAZ)

„Dioxin-Eier in mehreren Bundesländern aufgetaucht“ (BILD) „Dioxin in Bio-Eiern festgestellt!“ (BILD) „Dioxin-Skandal – Wie erkenne ich, ob meine Eier im Kühlschrank verseucht sind?“ (BILD.de) „Lebensmittelskandal – Zwei neue Dioxin-Funde in Eiern aus NRW“ (BILD.de) „Dioxin-Eier auf Duisburger Kinderbauernhof entdeckt“ (Süddeutsche.de) „Skandal um verseuchte Eier – Wieder Dioxin-Fund in Eiern aus NRW“ (© Reuters) „Dioxin auf Biohof – Verseuchte Eier wohl schon verzehrt“ (FAZ)

Um es klarzustellen: Dioxin und Dioxin-ähnliche Verbindungen gehört nicht in Bio-Eier und Kontroll- und Sicherheitsversäumnisse auf Biohöfen sind mehr als ärgerlich, aber selbst in dieser unerlaubten Konzentration ist die Belastung der Eier, die nicht rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen wurden, kein Problem, das solchen Schlagzeilen entspricht. Es ist eine Schadstoffbelastungen, wie wir sie bei uns auf etlichen landwirtschaftlichen Flächen finden. Und auch wenn die Mengen der belasteten Eier groß klingen, es gibt weitaus größere Bio-Legebetriebe als diesen. Aber es klingt bedrohlicher, wenn man hier von einem „Großbetrieb“ spricht und möglichst vielen Menschen, die gar nicht direkt betroffen sind, ein schlechtes Gefühl macht. Die Kontrollen bei Bio-Eiern sind engmaschig: es gibt eine regelmäßige Biokontrolle, das Bundesland macht regelmäßige Kontrollen, KAT lässt zusätzlich kontrollieren und der zuständige NRW-Minister Remmel ließ von Anfang an präzise sagen, wo Probleme aufgetreten sind, bei zwei Mini-Hühnerhaltern und einem größeren Betrieb. Gott-sei-Dank wird inzwischen auch das Futter regelmäßig auf typische Schafstoffbelastungen kontrolliert. Und im Übrigen wären Keime oder Salmonellen für Gesundheit und Leben deutlich gefährlicher.

Dem Versuch der Panikmache vor Ostern folgt nun eine kritischere Beleuchtung des Sachverhaltes, so zum Beispiel auf dem Onlineportal der Zeit unter der Überschrift „Dioxin-StreiterEi“. Dort heißt es: „… so klar, wie die Feindbilder sind, ist die Verbrauchergefährdung nicht. Gefunden wurden in den Eiern keine Dioxine, sondern polychlorierte Biphenyle (PCB). Remmels Ministerium hat zwar erwähnt, diese Stoffe seien »dioxinähnlich« – aber in den Überschriften der Pressemitteilungen mit »Dioxin« getrommelt. Das Ministerium hatte auch »akute« Gesundheitsgefahren ausgeschlossen – aber gewarnt, Dioxin summiere sich im Körper mit den Jahren und könne Krebs verursachen. Prompt schrieb die Presse über »verseuchte Eier«.

Tatsächlich erhöhe laut Bundesinstitut für Risikobewertung selbst »der tägliche Verzehr von zwei hochbelasteten Eiern über einen Monat nur geringfügig die im Körperfett gespeicherte Dioxin-Menge«. Muttermilch ist um ein Vielfaches stärker mit Dioxin und PCB belastet als die NRW-Bio-Eier. Doch alle Experten sagen, Frauen könnten trotzdem beruhigt stillen.“

Der vollständige Beitrag der Zeit ist im Internet hinterlegt unter: http://www.zeit.de/2012/16/Dioxin-Kommentar

Sachliche Informationen zu Dioxinen und PCB (Polychlorierte Biphenyle) in Lebensmitteln fin- den Sie auf der Homepage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) unter folgendem Link: http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu-dioxinen-und-pcb-in-lebensmitteln.pdf