Wer täglich mit Handelsdaten umgeht, der sieht logischerweise dort auch übergreifende und sich verdichtende Trends, selbst wenn die Entwicklung in Ländern und Kontinenten Abweichungen zeigt:„Das Bedürfnis von Verbrauchern, sich 
über die Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit von Lebensmitteln und Getränken zu informieren, hat zur Verbreitung von natürlichen, aber auch ethischen und umweltbezogenen Produktansprüchen bei den weltweiten Lebensmittel- und Getränkeeinführungen geführt.

Laut der Mintel Global
New Products Database (GNPD) hatten 29% der globalen Nahrungsmittel- und Getränkeeinführungen von September 2016 bis August 2017 Produkteigenschaften, die sich auf die Natürlichkeit des Produktes bezogen. Dies beinhaltet Produktauslobungen wie frei von Zusatzstoffen oder Konservierungsmitteln, sowie ‘Bio’ und ohne Gentechnik. Im Vergleich waren nur 17% der zwischen September 2006 und August 2007 eingeführten Lebensmittel und Getränke mit einer Angabe bezüglich Natürlichkeit des Produktes ausgezeichnet.“ Natürlich wissen wir auch, dass nur ein Bruchteil solcher Produkteinführungen wirklich erfolgreich ist. Trotzdem ist an dem Trend als solchen sicher nicht zu zweifeln. Den Grund für diesen Nachfragetrend macht Mintel klar aus: „Transparenz ist notwendig, da das Misstrauen an Boden gewinnt“.

Wie und wo sieht Mintel die Zukunft?

 „Die nächste Welle von ‘Clean Label’ wird von Herstellern und Einzelhändlern verlangen, Transparenz und Rückverfolgbarkeit zum Standard für alle Produkte zu machen, so dass alle Verbraucher unabhängig vom Haushaltseinkommen Zugang zu nachhaltig und verantwortlich hergestellten Produkten haben, denen sie vertrauen können.“ Wie weitgehend sich dieser Trend dann entwickelt ist sicher schwer zu sagen. Bei sensiblen Produkten wie Fleisch und Eiern haben wir ihn bereits heute.

Auch Mintel beobachtet eine doppelte Entwicklung: 1. Für die Verbraucher wird Ernährung immer mehr zum Gesundheits- und Vorsorgefaktor. Und 2: Die Gesundheitsinformationen zur Wirkung von Lebensmitteln und schädlichen Ernährungsfaktoren sind weder eindeutig noch für Verbraucher klar durchschaubar.

„Bestimmte Zutaten werden immer mehr abgelehnt, da Städte, Bezirke, Staaten
und Länder vermehrt Richtlinien, Steuern und andere Regelungen eingeführt haben um auf die möglichen gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Zucker, Salz, Fett oder anderen vermeidbaren Zutaten aufmerksam zu machen. „

Die Voraussage von Mintel ist deutlich: „Im Jahr 2018 werden individuelle Definitionen von Selbstfürsorge und was eine ausgewogene Ernährung beinhaltet den Bedarf für Nahrungsmittel und Getränke verstärken, die Verbrauchern positive Lösungen für ihre eigenen Definitionen für Gesundheit und Wellness bieten können.“ Wer sich auf Instagram nach der Selbstdarstellung über Ernährung umschaut, der wird das bestätigt finden. Es fragt sich allerdings für den deutschen Markt, zu welchem Prozentsatz und wie tiefgehend sich die deutschen Verbraucher damit beschäftigen wollen.