Das Gute ist, dass die italienische Finanzpolizei solche Vergehen mit Akribie verfolgt und auf aufdeckt, das Schlimme für das Ansehen von Bio, dass so etwas passiert. Die Basler Zeitung wusste von 1 500 to konventioneller Futtermittel wie Soja, Mais und Weizen überwiegend aus der Ukraine und Indien, die über Malta in die EU geschleust wurden und nach Italien importiert von dort sollte die Ware dann als Bioware deklariert weiterverkauft werden. Allein diese Menge wurde von der italienischen Polizei beschlagnahmt.

Alle Biofreunde muss das beunruhigen, weil kriminelle Taten, wie das Umdeklarieren konventioneller, mit Pestiziden belasteter Waren in Biowaren, dem Ruf und Ansehen aller Biohersteller schaden. Derlei kriminelle Machenschaften sind schlimm und natürlich muss verhindert werden, dass solche Ware unbemerkt in den Biokreislauf kommt.

Allerdings wäre es toll, den alle Verantwortlichen – vor die in der Politik – neben der kriminellen Energie von Geldgierigen dahinter auch die strukturellen Ursachen sähen und das sind vor allem zwei:

Erstens: Für einen Ausbau von Bio-Fleischwirtschaft, Bio-Geflügel und eine Ausweitung der Bio-Milchprodukte sind Futtermittel für Mast und Zufütterung für mehr Ertrag durchaus ein gewisser Engpass. Bio-Soja und Bio-Mais spielen da eine wichtige Rolle, vor allem wenn man noch den zusätzlich wichtigen Maßstab anlegt, dass vor gentechnisch modifizierten Organismus sicher sein möchte. Und hier konkurrieren die Waren für reine Lebensmittel, für Futtermittel und für Bioenergie auf der Ebene der Anbauflächen dann einfach miteinander.

 

Zweitens: Hier kommt der Preis ins Spiel. Für Zufütterung und Mast sind Bio-Mais, -Soja und-Weizen nur dann attraktiv, wenn der Preis dafür stimmt. Nun freuen sich gerade die Bio-Getreideanbauer, dass sich ihr Verkaufspreis im Moment auf einem erträglichen Niveau bewegt, auf dem man die eigenen nicht nur ausbeuten muss, sondern auch noch etwas Luft zur Bodenverbesserung hat.

Deutlich gesagt: Skandale und Vergehen kritisieren ist das eine. Aber man muss positiv auch der Landwirtschaft eine Richtung aufzeigen, wie die künftige Entwicklung sein könnte. So wie sich bis zum Zeitpunkt vor der ersten Ölkrise niemand große Gedanken machen wollte, wo das Öl für all die fossilen Kraftstoffe herkommt, so sieht es eben auch bei den Bio-Futtermitteln aus. Die naive Vorstellung, dass die bestehenden Bioanbauer schon genügend auf ihrem Hof finden könnten, ist naiv. Und wenn man will, dass es künftig vertrauenswürdigere Quellen als undeklarierte und verschobene Ware will, dann muss man sich schlicht darum kümmern.