In der europäischen Union sind die Milchmengen einigermaßen transparent. Daher erkennt man auch sehr schnell, wie die Landwirte auf die derzeitige Situation reagieren. Österreich verbuchte von 2007 auf 2008 immerhin einen gut zweistelligen Zuwachs der Bio-Milchmenge, gefolgt von Deutschland – ebenfalls leicht zweistellig.

Völlig sprechend wird die Statistik freilich, wenn man sich die Relation der Bio-Milchmengen zur Größe des jeweiligen Landes klar macht. Da ist es dann schon erstaunlich, dass kleine Länder mit einem hohen Bioanteil wie Dänemark und Österreich noch immer einen Flächenstaat mit wahrlich fundierter Milchwirtschaft wie Frankreich in den Schatten stellen und auch zu dem zweiten großen Flächenstaat in der europäischen Bio-Szene – zu Deutschland – nur einen verhältnismäßig geringen Rückstand aufweisen.

Was wir daraus lernen können? Natürlich ist die Umstellung auf Bio-Milch für Landwirte in Europa eine sinvolle Alternative zu den sinkenden Milchpreisen im konventionellen Bereich. Doch diese Umstellung funktioniert nicht von selbst. Sie muss von den nationalen Regierungen mit deutlichen Gesten unterstützt werden – sonst ist auch in diesem Fall die Belastung der Landwirte in der Umstellungszeit zu hoch. Auf der anderen Seite zeigt diese Statistik auf, welch eine Bio-Milchproduktion erreichbar ist und sollte deshalb für die großen Flächenstaaten ein Ansporn sein, die Bio-Milchproduktion im eigenen Land zu erhöhen. Denn schließlich sind Bio-Milch und Bio-Milchfrischprodukte typisch regionale Artikel, die gerade der Biokunde am liebsten aus der Region angeboten hätte.