Viele Trends und Tendenzen wurden auf einer Messe wie dem SIAL noch einmal gebündelt: Bio-Basisprodukte sind immer weniger weniger einfache Rohwaren, die für Kunden als überschaubarer Vorrat abgepackt wurden und zu kaufen sind. Das gilt vielleicht noch für Zucker, Salz und Mehl, für Nudeln und bei einer gewissen Kundengruppe auch noch für Reis. Schon Öl oder Säfte kann ich sehr kundenspezifisch anbieten, von der kleinen Edelflasche bis zum PVC-Vorratspack mit praktischem Gießer.

Gebäck selbst für Leute, die unter Lebensmittelunverträglichkeiten leiden – zunächst einmal schmeckt es, weit entfernt von trocknen Dinkel-Überzeugungs-backwaren. Bio-Fertiggerichte im Mainstream-Geschmack, sicher mit gesunden Zutaten, aber eben auch für die Mikrowelle geeignet. Und alles wirklich praktisch wie die Bio-Nußmischung von Noberasco mit 40g wirklich im Pocket-Format. Und wie immer in solchen Fällen nimmt sich manch ein Angebot in dieser Reihung wie ein Versuch aus: Etwa Öle im Standbeutel oder im Tetra-Pack so etwas muss sein. Wie sollten die Verbraucher sonst ihre Wahl treffen, wenn sie nie vor die Wahl gestellt wurden? Oder wenn schon vorgepackte Bio-Stücke, dann wenigstens in einer Verpackung, die sie frisch hält und auch wiederverschließbar ist.

Und dann sind da natürlich noch die Märkte, für die Top-Geschmack und das Besondere wirklich die einzige Wahl ist, etwa in der gehobenen Gastronomie, wie ein Ginger-Ale in Bio-Qualität jetzt eben noch lieber Ginger-Beer heißt, wo ein einst für Singapore Airlines entwickeltes Singapore Sling-Eis jetzt auch dem Restaurantbesucher auf den Geschmack des brühmten Cocktails aus dem Raffles-Hotel bringen könnte oder warum noicht eine ganze Geschmackspalette Crema di Balsamico? Das alles sind auf jeden Fall Ideen und Angebote, die zu sehen, zu schmecken und zu testen der Kunde ein Recht hat. Und da gerade die französischen Verbraucher nun schon seit mehr als den letzten 50 Jahren in dem Ruf stehen, anspruchsvoll zu sein bietet gerade eine Innovationsmesse wie der SIAL die Chance, zu testen welche dieser Geschmacks- und Convenience-Ideen wirklich interessant sind. Im nächsten Schritt wird dann der deutsche Markt prüfen, ob welche Ideen auch dem Recyclinggedanken entsprechen und ob viellleicht bei der einen oder anderen innovativen Verpackung unerwünschte Einträge zwischen Verpackung und Inhalt stattfinden könnten. So hat jeder Markt halt seine Spezialität.

Sicher kann man nur in einem sein: Trends und Innovationen machen heute weniger denn je vor irgendwelchen Grenzen halt und gerade im eng miteinander verwobenen alten Europa ist der Sprung über alte Grenzen weniger als eine Formsache.