So jedenfalls schrieb es Anfang der Woche das Familien- und Verbraucherjournal 24 Stunden. Und normale Supermärkte mit 10 % Bioanteil – wie in Dänemark durchaus üblich – sind ja auch ein Wort, an dem selbst die Großen der Branche nicht mehr vorübergehen wollen. Und offenkundig machen es die großen Marken ja auch schon seit geraumer Zeit nicht so verkehrt. Bio-Mainstream wird in Dänemark inzwischen als positiver Beitrag zur Bioentwicklung gesehen: Arla, Carlsberg, Unilever und andere sehen in Bioprodukten inzwischen einen wichtigen Angebotsbereich.

 In Holland reagieren die Markenartikler trotz einer Bioentwicklung auf noch weit niedrigerem Niveau ähnlich: Platzhirsch Unilever präsentiert ein breites Biosortiment, Arla ist mit eigener Molkerei vor Ort, Nestle und Sara Lee sind ebenfalls vor Ort. In Frankreich ist das Bild, was die Präsenz internationaler Markenartikler angeht, ziemlich vergleichbar.

 Nur in Deutschland scheint es etwas anders. Die erkennbarste Präsenz großer Marken gibt es im Bereich der Einstiegsprodukte für Bio-Kaffee. In vielen anderen Bereichen haben Markenartikler ihr Engagement in Deutschland zu früh und auch meist ungeschickt angestellt. Bioangebote in Deutschland benötigen nun einmal eine bestimmte Plausibilität, um als echte Bioprodukte akzeptiert zu werden. Daran sind Anbieter wie Nestle mangels glaubwürdiger Präsentation gescheitert. Und auch bei Unilever wird man sich fragen müssen, warum man in Holland, Dänemark und Frankreich das schafft, was man in Deutschland nicht in dem Umfang wagt, wie in den Nachbarländern. Ob die inzwischen skeptischen deutschen Verbrauchern sich stattdessen mit grün angestrichenen, aber nicht zertifizierten Nachhaltigskeits-Fakes zufrieden geben darf bezweifelt werden.