In Deutschland, Frankreich, Österreich und Italien lehnen jeweils qualitfizierte Mehrheiten gentechnisch veränderte Organismen in Lebensmitteln ab. Obwohl man in diesen Ländern nur bedingt davon betroffen ist. Ursprünglich wurde diese Art der Gentechnik mit dem Argument entwickelt, sie werde das Welternährungaproblem lösen. Die Zahl der Menschen, die nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgt sind, ist auf über 1 Milliarde gestiegen. Diese Tatsache wird gerne ignoriert.

ALB-GOLD engagiert sich nicht nur mit dem deutschen Logo „Ohne Gentechnik“, die Firma sorgt durch eine Reihe von Veranstaltungen dafür, dass die Bedeutung der Gentechnik verständlicher und bekannter wird. Neuestes Thema: Wie hängen Armut, Hunger und Agro Gentechnik zusammen? Was kann ich als einzelner tun, um mit meinem Handeln zur Lösung des Problems beizutragen? Diese Fragen sollte auf dem Podium erörtert und mit den Teilnehmern diskutiert werden. ALB-GOLD Firmenchef Klaus Freidler konnte mit Frau Professor Dr. Suman Sahai und Dr. Rudolf Buntzel zwei international renommierte Experten gewinnen, die unter der Leitung von Moderator Manfred Ladwig, dem erfahrenen Journalisten und ausgewiesenen Globalisierungsexperten des SWR, interessante Einblicke in die globalen Zusammenhänge gewährten.

Die Situation in kleinbäuerlich geprägten und wirtschaftlich armen Regionen in Ländern des Südens ist unmittelbar abhängig davon, in welcher Weise der Welthandel die Preise für Lebensmittel prägt. Prof. Dr. Suman Sahai, Humangenetikerin an der Universität Heidelberg und Direktorin der Gene Campaign in Indien, und Dr. Rudolf Buntzel, Beauftragter für Welternährungsfragen des Evangelischen Entwicklungsdienstes, brachten es auf den Punkt: Es ist genug für alle da. Buntzel erläutert die Problematik am Beispiel der Entwicklungsländer: Obwohl genügend Agrarflächen vorhanden sind, werden auf den Feldern Energiepflanzen oder Früchte angebaut, um diese für gutes Geld nach Europa oder in die USA zu exportieren. Weizen, Mais und Milchpulver werden im Gegenzug zur Nahrungsversorgung aus Europa und den USA zu sehr niedrigen Preise importiert. Steigen die Preise für importierte Waren, wie  zuletzt verursacht durch die Lebensmittelknappheit im Jahr 2007, können sich Menschen mit niedrigem Einkommen und wenig Land nicht mehr ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgen. Die Folge ist, dass viele Bauern und Landarbeiter an Hunger leiden, obwohl eigentlich genügend Fläche und ein passendes Klima zur Selbstversorgung vorhanden wäre. In diesem Zusammenhang hat, so die Genetikerin Sahai, die Gentechnik zunächst keine

Bedeutung, „Hunger entsteht aus dem Konflikt reich gegen arm, nicht durch eineTechnologie“. Wenn aber die Flächen für die eigene Ernährung fehlen, weil diese für den großflächigen Anbau von Exportware genutzt werden, so entsteht ein Konflikt. Insofern nimmt die Gentechnik hier erheblichen Einfluss auf die Situation der Landwirte und der Bevölkerung. Durch die Grüne Gentechnik wird die Landwirtschaft rationalisiert, es braucht weniger Arbeitsgänge, wenn auf riesigen Sojafeldern in Argentinien und Brasilien nur ein spezielles Unkrautmittel gespritzt werden muss. Doch diese einseitige Landwirtschaft hat zur Folge, dass die Ökologie vor Ort aus dem Gleichgewicht gerät und weitere Regulierungen mit Chemie nötig wird. Buntzel und Sahai stellten sich vehement gegen die weit verbreitete Meinung, dass die Grüne Gentechnik die Nahrungsmittelsicherheit ‐ und vor allem die Erträge ‐ steigern würde. Bislang wurde noch keines der Versprechen eingehalten und die Bauern geraten in ein immer größere wirtschaftliche Abhängigkeit von den Unternehmen, die das Gentechnik‐Saatgut verkaufen und die dazu notwendigen chemischen Spritzmittel für den Anbau.