Herausforderungen durch hohe Rohkaffeepreise und Chancen durch innovative Sortimente

Fairer Handel bedeutet für viele Verbraucherinnen und Verbraucher der Griff nach einem GEPA-Produkt. Für rund 90 Millionen Euro wurden im letzten Geschäftsjahr GEPA-Kaffees, Schokoladen, Tees, Honig oder Handwerksartikel gekauft.

Der Großhandelsumsatz von Deutschlands Fair Trade Pionier stieg damit im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende 31. 3. 2011) im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent auf 58,4 Millionen Euro.

„Auf soziale Qualität in Wirtschaftsbeziehungen zu achten, ist ein gesellschaftlicher Trend geworden und Fairer Handel ist dabei eine feste Größe“, so GEPA-Geschäftsführer Vertrieb, Thomas Speck.

„Trotz dieser guten Entwicklung haben wir aber im aktuellen Geschäftsjahr große Herausforderungen vor uns“. Beschleunigt durch die in die Höhe geschnellten Rohstoffpreise wurde in den letzten Wochen eine Umstrukturierung der Import- und Großhandelsfirma angestoßen, die bis Ende des Jahres 2011 eine Zentralisierung von einigen bisher regionalen Vertriebsbereichen zur Folge hat. Ziel ist, den Fairen Handel der GEPA auch in Zeiten hoher Rohstoffpreise wirtschaftlich zukunftssicher zu gestalten. „Wie viele andere mussten wir darüber hinaus am Markt die Endverkaufspreise für Röstkaffee erhöhen, um das stark gestiegene Einkaufsvolumen für Rohkaffee aufzufangen. Wir vertrauen aber darauf, dass uns Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin so gut unterstützen wie bisher“, sagte der GEPA-Geschäftsführer.

„Mit einer umfassenden Sortimentserneuerung wollen wir den Kundinnen und Kunden hochwertige Produkte bieten und gleichzeitig neue Perspektiven für unsere Handelspartner im Süden entwickeln“, erklärte GEPA-Geschäftsführer Robin Roth, der die Bereiche Partner und Produkte sowie Marketing verantwortet. „Die erfolgreiche Einführung unseres neues Bio-Tee-Sortimentes im April 2011, innovative Accessoires zur Frauen-WM sowie weitere Neuheiten bei Bio-Schokolade, Bio-Kaffee und Bio-Honig im Herbst sollen dazu beitragen, die GEPA auf dem Markt noch deutlicher als bisher als die faire und nachhaltige Marke zu positionieren.

Wir fühlen uns dabei unseren Unternehmenszielen verpflichtet, vor allem bei kleineren, auf dem Weltmarkt besonders benachteiligten Produzentengruppen und Genossenschaften Pionierarbeit zu leisten“.

Vertriebsbereiche

Im größten Vertriebsbereich Weltläden und Aktionsgruppen konnte der Umsatz um rund 3 Prozent auf 22,8 Millionen Euro erhöht werden. Hintergrund sind beispielsweise zahlreiche Neugründungen von Weltläden. Die GEPA unterstützt die Läden mit vielfältigen Maßnahmen von Dekovorschlägen, passenden Displays bis zur Anleitung für eine professionelle Weinprobe oder der Website für Wiederverkäufer. Zur Umsatzsteigerung im Bereich Weine von 19 Prozent trug auch eine erfolgreiche Rundreise durch die Regionalen Fair Handelszentren der GEPA mit chilenischen Weinproduzenten bei.

Der Vertrieb Großverbraucher legte um 4,6 Prozent auf rund 6,3 Millionen Euro zu. Das Kaffeebarkonzept „Café Si“ stößt weiterhin auf großen Zuspruch. Die Café Si Bar bei den Länderspielen des DFB in deutschen Fußballstadien ist nach wie vor ein Publikumsmagnet. Im letzten Jahr wurde ganz besonders der Bereich der kirchlichen Großkunden in den Fokus genommen: Hier hat die GEPA eine eigene Ansprechpartnerin bestimmt, die sich zusammen mit dem GEPA-Außendienst um die Bedürfnisse dieser zentralen Kundengruppe kümmert.

Einen zweistelligen Sprung nach vorne hat der Vertrieb Lebensmittel-, Bio- und Naturkosthandel gemacht. Mit einem Plus von 17 Prozent liegt der Bereich jetzt bei einem Umsatz von 17,6 Millionen Euro. Er liegt damit auch deutlich über der allgemeinen Entwicklung – sowohl im klassischen Lebensmittelhandel als auch im Bio- und Naturkosthandel. So konnte er sich trotz einer steigenden Zahl von Mitbewerbern mit Nachhaltigkeitsanspruch sehr gut behaupten. Dazu beigetragen haben die „Café Raritäten“, ein Premium-Sortiment mit Bio-Arabica-Spezialitäten aus Tansania, Uganda, Bolivien und Mexiko, das bei Verbraucherinnen und Verbrauchern besonderen Anklang findet.

Der Bereich Ausland/Verarbeiter steigerte sich um 3,5 Prozent auf 11,3 Millionen Euro.

Onlineshop

Der Vertrieb Onlineshop konnte seinen Umsatz um 38,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern und liegt jetzt bei rund 454.000 Euro. Unter dem Motto „Schätze der Welt“ präsentiert sich der Shop seit sechs Monaten im neuen benutzerfreundlicheren Design mit vielseitigen Produktangeboten aus dem Lebensmittel- und zunehmend auch aus dem Handwerksortiment.

Produktgruppen

Beim Kaffee konnte der Umsatz in allen Vertriebsbereichen trotz Preiskampf im Handel gesteigert werden, insgesamt um 8,7 Prozent. Mit dazu beigetragen hat neben der sehr erfolgreichen Einführung der „Café-Raritäten“ auch eine Erhöhung der Endverkaufspreise im Oktober aufgrund der stark steigenden Rohkaffeepreise. Lebensmittel verbesserten sich um 7,7 Prozent. Hier schnitten auch die Tafelschokoladen sehr gut ab mit einer Umsatzsteigerung GEPA-gesamt von 10,8 Prozent. Handwerksartikel hatten einen Rückgang um 7,5 Prozent zu verzeichnen, dies ist vor allem durch Wegfall von Lieferanten aufgrund von Problemen beim Handelspartner begründet. T-Shirts und Bälle rund um die Fußball-WM in Südafrika 2010 kamen sehr gut an, alleine im Fußballsortiment wurde eine Umsatzsteigerung von 70 Prozent erzielt.