Die Initiative von Minister Müller, eine solche Beförderung zu fordern, ist in der Sache richtig. Wir alle wissen, dass bei Kaffee und Kakao am Ende zu wenig Geld in den ursprünglichen Plantagen der Züchter verbleibt und dass die Gewinne vor allem durch die Vermarktung der Produzenten abgeflossen sind.

Aber der Teufel steckt im Detail. Es gibt keine wasserdichte einheitliche Definition: Es gibt eine Reihe von Fair-Zertifizierungen, bei denen es letztlich weniger um Labels geht, sondern um welche Attribute das Label „fair“ gebunden ist. In Deutschland ist das auf der FLO-Cert-Zertifizierung basierende Siegel vor Frankreich eher die Zertifizierung von „ecocert“ in Verbindung mit der Bio-Zertifizierung. Wer weiß, wie stark die Bindungen der Verarbeiter zu den Zertifizierern sind, sollte seine „faire“ Vorgehensweise breit genug aufbauen und basiert auf inhaltlichen Definitionen. Wie wollen wir fair messen? Vor allem natürlich die sozialen Standards von Anbau, Produktion und Handel mit Rohstoffen. Mit diesem Hinweis sind alle weichen Qualitätsdefinitionen wie Utz-certified aus dem Rennen und das ist gerechtfertigt. Und gerade aus deutscher Sicht ist es wichtig, dass wir kein faires und vielleicht weit verbreitetes Massen-Siegel setzen, sondern auf Kriterien, die auf nachprüfbare Anforderungen verpflichten