Preise mit diesem Titel und Anspruch verdienen Beachtung. Sie wurden auch in diesem Jahr wieder vergeben. Unter Deutschlands nachhaltigsten Unternehmen findet sich als unermüdlicher Bioförderer die GLS Bank  und dann auch Hipp, das Unternehmen durch das Babyfood in Deutschland Bio wurde. Unter Deutschlands nachhaltigste Marken findet sich Frosta, wobei Frosta es mit Durchsetzung von Bioprodukten nicht ganz leicht hatte, aber generell für eine hohe Qualität von Rohwaren steht. Sicher verdient ist in diesem Bereich der Marken die Nennung von Speick Naturkosmetik, einer der wirklich unbeirrten Marken für eine gute Körperpflege.

Unter Deutschlands nachhaltigsten Strategien mittelständischer Unternehmen firmiert Voelkel als Hersteller von Bio- und Demeter-Säften und unter Deutschlands nachhaltigster Initiative findet sich schließlich followfish, die Marke, die sich Nachhaltigkeit und Bio bei Fisch einsetzt.

Dass ein solcher nationaler Preis nicht nur an kleine Unternehmen gehen sollte, versteht sich von selbst. Ob es allerdings glücklich mit der Prämierung von Unilever jene berühmte Diskussion über die faire und nachhaltige Herkunft von Palmöl anzupacken, ist zumindest fraglich. Dass Unilever sich gerne nachhaltig darstellen möchte, ist ohne Zweifel. Aber der Sinn solcher Preise wäre es ja wohl, festzustellen, ob das auch zutrifft. Zu solch einer Feststellung ist aber eine derartige Jury kaum in der Lage.

Von Anfang an umstritten für Deutschlands nachhaltigste Zukunftsstrategie unter den Konzernen war die Nominierung und Preisverleihung an Unilever. Unilever. ROBIN WOOD“ und „Rettet den Regenwald“ forderten in einem offenen Brief die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises und seine Gremien auf, die Nominierung von Unilever für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis zurückzunehmen.


Zur Begründung erinnerten die Organisationen daran, dass sie seit Jahren Unilever fundamental kritisieren und insbesondere seit 2008 das von Unilever mitinitiierte Nachhaltigkeitslabel für Palmöl RSPO grundsätzlich ablehnen. Sie kritisieren Unilevers Nachfrage nach Palmöl und widersprechen der Auffassung der Jury, dass nachhaltiges Handeln von Unternehmen soziale und ökologische Probleme im globalen oder lokalen Maßstab lösen kann.

Der Juryvorsitzende führte dazu in seiner Antwort aus: Über die geeigneten Mittel und Wege hin zu einem „nachhaltigen Palmöl“ werden wir uns offenbar nicht einigen können. Entgegen Ihrer Sicht halte ich die weitere konsequente Verbesserung des so genannten RSPO-Zertifikates für geeignet, jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt wo eine bessere Alternative vorliegt. Zur Mitwirkung an der Verbesserung des Zertifikates und zu seiner Absicherung des Zertifikates im Sinne einer „verbürgten Nachhaltigkeit“ sind alle eingeladen, auch Sie als Nichtregierungsorganisationen.

Ich sehe das so, dass die Maßstäbe für nachhaltiges Wirtschaften und maßvolles Leben fortentwickelt werden müssen und dass man dabei auch den Mut haben muss, eingefahrene Wege zu verlassen und weder vor großen Firmen noch vor komplexen Themen in unverbindliche Formeln oder basale Kritik abzuweichen. Ihre generelle Ablehnung des RSPO Zertifikates begründen Sie auch damit, dass „auch die Wissenschaft den RSPO kritisch“ sieht. Ja, wie denn auch sonst? Es ist doch völlig klar, dass RSPO kritisch zu sehen ist. Jede andere Sicht wäre weltfremd und obendrein auch nicht wissenschaftlich.

Obligatorisch erscheint mir dabei der Gedanke der Suffizienz. Er muss neben die Transformation hin zu einer umweltgerechten Produktion von Palmöl treten. Wir müssen auch über ein Weniger an Verbrauch reden. Das Schlüsselwort Suffizienz ist von genereller Bedeutung. Sie verwenden es in Ihrer Kritik an uns nicht, aber ich bin sicher, dass der Suffizienz-Gedanke auch in der Kritik an der Palmöl-Praxis Bedeutung haben muss.“