Das Konzept könnte wegweisend werden: Ein Pilotprojekt zur Stärkung der Vermarktung regionaler Bio-Lebensmittel in Ost-Westfalen-Lippe, nimmt erste Gestalt an. Am 21. Mai haben sich in Bielefeld 50 Erzeuger, Verarbeiter, Händler und Logistiker getroffen und Chancen und neue Wege der Regionalvermarktung vorgestellt und diskutiert. Als ersten Handelspartner hat das Bioregio-OWL-Projekt Edeka Minden-Hannover gewinnen können.

Andreas Berg, Einkaufsleiter bei Edeka Minden-Hannover, setzt sich mit neuen Konzepten für eine deutliche Stärkung des Regionalangebots der Edeka-Filialen in OWL und ganz Westfalen ein: Er möchte verbindliche, vertrauensvolle und vor allem langfristige Partnerschaften mit Bio-Betrieben in der Region aufbauen.
Markus Rippin von AgroMilagro research, der das Bioregio-OWL-Projekt leitet, ermuntert Landwirte, sich auf diese Partnerschaft einzulassen. „Edeka bietet eine faire Partnerschaft an, mit der der Erzeuger auch langfristig kalkulieren kann. Investitionen, um den großen Bedarf an regionalen Produkten zu decken, können so – mit einem starken und verlässlichen Partner im Rücken – besser geplant werden.“
Mit weiteren Handelsunternehmen wie Jibi und Naturkostfachhändlern der Region arbeitet das Projektteam derzeit daran, vergleichbare Konzepte gemeinsam umzusetzen. Kontakte zu verschiedenen Großverbrauchern lassen erwarten, dass bis Ende des Jahres 2013 auch Kantinen, Betriebsküchen, Kitas und Schulen verstärkt Bio-Produkte aus der Region anbieten werden.

Über 70 Bio-Betriebe zeigen inzwischen Interesse an dem Pilotprojekt. In einem nächsten Schritt wird nun für den Handel ein attraktives und umfassendes Gemüsesortiment von regionalen Bio-Erzeugern zusammengestellt. Die logistische Koordination übernimmt dabei die Marktgenossenschaft der Naturlandbauern in Lippetal-Lippborg.

Zur generellen Funktion des Projekts der Koordinator Markus Rippin: „Der Öko-Markt boomt, aber es gibt häufig Situationen,

1.             dass kleinere Anbieter aus dem Markt gedrängt werden, sobald günstigere Angebote – etwa aus den Nachbarländern oder aus Übersee – die Händler erreichen,

2.             dass regionale Anbieter kleine Mengen aus Kostengründen (Logistik) nicht dorthin bringen können, wo die Ware nachgefragt wird,

3.             dass die Verbraucher dem anonymen Bio-Angebot vor allem im LEH misstrauen und dann auf konventionelle Produkte aus der Region zurück greifen, obwohl sie eigentlich lieber ein Bio-Produkt kaufen würden.

 

Wir wollen daran arbeiten, diese und andere Faktoren, die den Absatz von Bio aus der Region behindern, auszuschalten. Damit stärken wir die Wirtschaftsleistung vor Ort, schaffen bzw. sichern Arbeitsplätze und leisten unseren Teil zum Klimaschutz. Darüber hinaus gibt es beachtliche Synergiepotenziale, die derzeit nicht oder nicht ausreichend ausgeschöpft werden. Erzielen wir eine Optimierung dieser Kooperationen vor Ort, leisten wir einen signifikanten Beitrag zur Kostenreduzierung und können damit neue Absatzpotenziale erschießen, um nur einige Ansatzpunkte zu nennen.“