Eine Steigerung auf über 10 % Bioanteil im dänischen Lebensmittelkonsum in den nächsten vier Jahren halten offizielle Biovertreter aus Dänemark für durchaus realistisch. Bis dahin muss Bio – wie überall – ganzheitlich fortentwickelt werden mit der weiteren Vervollkommnung der Sortimente, Schulungen auf allen Ebenen, Werbung und PR in der Öffentlichkeit und überhaupt mit immer mehr Sichtbarkeit der Bioprodukte.

Warum kommen Bio-Lebensmittel in Dänemark gut an?

Weil auch in Dänemark immer weniger Menschen den normalen konventionellen Lebensmitteln über den Weg treuen, weil der Lebensstandard trotz Krise steigt, weil man mehr für die Gesundheit tun will und immer mehr Allergien und Unverträglichkeiten fürchtet. Auch in Dänemark spürt man die Tendenz der Konsumenten, dass sie statt der Premiumprodukte alter Prägung heute die Tendenz zu Mehrwertprodukten haben, die sowohl in einem Qualitätssortiment wie im Discount ihren Platz finden können. In Dänemark fühlt man sich als Trendsetter der modernen Bioprodukte, weil man schon heute mit einem Bioanteil von 6,5 & am gesamten Lebensmittelkonsum und mit einem hohen Bio-Verwenderanteil in der Bevölkerung weit voraus sieht.

Bio war in Dänemark schon immer Sache der Handelsketten

Der dänische Lebensmitteleinzelhandel hat trotz der starken Nachbarn aus Deutschland seine ganz eigene Prägung. Das heißt auch, dass es eine ganz eigene Kultur des Bioangebots gibt, in der Discounter, Supermärkte und Verbrauchermärkte mit teilweise ähnlichem Engagement einander ergänzen. So führt in Sachen Bio zum Beispiel der Discounter Netto vor Supermärkten wie SuperBrugsen und Irma – wobei Irma in der Bioausrichtung mit gut 27 % Biolebensmittelns am Gesamtlebensmittelumsatz der Kette führt und der Bioanteil bei Superbrugsen und Netto dagegen nur um die 10 % liegt. Was aber alles im Vergleich mit Bio-Quoten in deutschen Handelsketten natürlich traumhafte Zustände für die Biodistribution beschreibt.

Bei COOP in Dänemark hat fettreduzierte Milch einen Bioanteil von 40 %, Eier folgen mit 33 % Zitronen mit 38 %, Mehl mit 35 % und Karotten mit 30 % – Ausreißer nach oben ist Babynahrung mit unerreichbaren 93 %. Guckt man sich den dänischen Bio-Konsum an, so sieht man, dass Haferprodukte, Milchprodukte und Eier weit vorn liegen. Bio-Obst und Gemüse  haben längst nicht den Stellenwert wie in Deutschland und werden vielfach als Vitaminspender durch den Konsum von Biosäften ersetzt.  Herausragend ist auch der hohe Anteil an Bio-Kaffee und Bio-Fleisch.

Der dänische Biokonsum ist bis auf die Vorliebe für Biomilch ausgewogen

Inzwischen wird in Dänemark ein wirklich vielseitiges Bioangebot konsumiert – von den typischen ökologischen Basisartikeln bis hin zu Bio-Fertiggerichten, Gewürzen und Bio-Bier und Bio-Wein. Anders als in Deutschland hat Bio in Dänemark auch die jungen Frauen erreicht und die Haushalte mit kleinen Kindern. Zu den typischen Bio-Fans gehören aber in Dänemark wie in Deutschland und Frankreich die Besserverdiener und die Generation 50 + . Ganz auffällig ist in Dänemark bei Lebensmitteln das Stadt-Land-Gefälle. In stätischen Zentren und vor allem in Kopenhagen liegt der Biokonsum bis zu 50% höher als auf dem Land. Das mag damit zu tun haben, dass es trotz der Kleinheit des Landes noch ein echtes Land-Lebensgefühl gibt. Auch zeigt sich, dass der Biokonsum in Dänemark stark von Werten Idealen getrieben ist. Viele Top-Angebote für den Biokonsum kommen geradezu puristisch daher.

Die Bankenkrise hat die bislang weit weniger von finanziellen Einbrüchen betroffenen Schichten psychologisch vielleicht eher unvorbereitet getroffen. So wie in Deutschland hat auch der Handel in Dänemark mit Preisaktionen auf die Krise reagiert. Ähnlich wie Deutschland hat man jedoch auch bemerkt, dass der Trend zu Biolebensmitteln geblieben ist. Und vielleicht muss man ja jetzt in allen europäischen Ländern lernen, dass derartige Krisen leichter zu ertragen sind, wenn man in bestimmten Marktsegmenten wie z.B. dem der Bio-Lebensmittel grundsätzlich eher länderübergreifend denkt.