Wenn man den Bericht: Zahlen, Daten, Fakten 2011 vom Bund Ökologische Lebensmittel-wirtschaft liest, könnte man meinen, es gebe in Deutschland nur Bioläden, obwohl die gerade einmal ein knappes Viertel des Bio-Lebensmittel-umsatzes repräsentieren.

Die Zuwächse für den Bereich der Bio-Lebensmittel in Deutschland kommen nach wie vor aus frischem Obst und Gemüse, wo der Gesamtbioanteil inzwischen zwischen vier und fünf Prozent liegt. Kleine Zuwächse schaffen Bio-Eier, die nach wie vor mit gut sechs Prozent der Spitzenreiter der Bioprodukte sind. Milchprodukte, Frischmilch, Milchfrischprodukte und Butter verzeichnen wieder gute Zuwächse liegen aber insgesamt erst bei zwei Prozent Bio im Gesamtumsatz, ja und natürlich die klassischen Bio-Sortimente wie Heißgetränke, Konserven, Müslis und vegetarische Fleischersatzprodukte wachsen.

Probleme gibt es bei der Babynahrung durch den generellen Rückgang der Geburtenrate und zusätzlich mangelnde Geburten aus den Kreisen typischer Bio-Verwender. Und Bio-Fleisch hat immer noch Probleme.

Welche Bioprodukte werden wo verkauft?

Obwohl Bioläden und Biosupermärkte auch ihren Angebotschwerpunkt bei den frischen Artikeln haben, stellen sie ihre volle Vertriebskraft vor allem bei Bio-Käse unter Beweis. Die Strukturdaten dazu liegen zwar schon zwei Jahre zurück, treffen aber noch immer den Kern.

Bei typischen Bio-Eckartikeln wie Bio-Eiern und Bio-Kartoffeln liegen in der Distributionskraft die Discounter vorn, weil sie – auch noch vor dem klassischen Lebensmitteleinzelhandel – diese Bio-Produkte zu einem wirklich attraktiven Preis anbieten.

Obwohl sich die klassischen Biogeschäfte sehr für frisches Bio-Gemüse und Bio-Obst engagieren, liegen sie auf diesem Gebiet in der Vertriebskraft deutlich hinter dem typischen Lebensmitteleinzelhandel und den Discountern. Das liegt natürlich auch daran, dass in diesen Bereichen klassischen Bioartikel wie Bio-Karotten, Bio-Tomaten, Bio-Zwiebeln, Bio-Bananen und Bio-Zitronen sehr erfolgreich umgesetzt werden. Es zeigt nebenbei auch, dass bei Bio-Obst und Bio-Gemüse das regionale Angebot nur einen kleinen Anteil ausmacht und gar nicht in der Lage ist, den heutigen Bedarf zu decken.

 Vor allem Bio-Brot und Bio-Fleisch erweisen sich zur Zeit noch also die Domäne des Handwerks. In Sachen Bio-Brot gibt es im Frischebereich zur Zeit immer noch wenige überzeugende größere Angebote, bei Bio Fleisch konzentriert sich der LEH-Umsatz zur Zeit auf Bio-Hackfleisch und ein paar Spezialprodukte. In diesen Bereichen liegen zur Zeit noch Bäckereien und Metzgereien vorn, zumal der Lebensmitteleinzelhandel zum Beispiel das Thema frisches Bio-Brot mehrheitlich gern den konzerneigenen Vorkassen-Bäckern überlässt.