Da fängt man in der Überlegung natürlich bei den Trends an, die sich seit 2017 abzeichnen: Das Biowachstum in den einzelnen Vertriebswegen geht immer weiter auseinander: Im Volumenmarkt der Milchprodukte punkten inzwischen die Vollsortimenter. MNur beim Bio-Käse kann der Discount seine Stärken ausspielen. Nur ein kleinerer Teil der Zuwächse geht vermutlich zu Lasten des Fachhandels. Etwas mehr im Wachstumsmarkt von Bio-Fleisch und – Wurst, hier verliert der Fachhandel deutlich und sowohl Vollsortimenter, aber vor allem die Discounter legen kräftig zu. Während Fleisch und Wurst ja immer noch mit Bio-Gesamtanteilen von um die 2 % dastehen, machen die Anteile von Milchprodukten schon 6 – 8 % aus – letzteres bei der Frischmilch – und sind damit ein echter Faktor. Interessant, dass der Fachhandel in einem Kerngebiet der Bioöle seinen Kompetenzvorsprung als Vollsortiment und Discount abgibt. Gerade dieser Markt war in den letzten Jahren für Bioprodukte ein starker Wachstumsträger. Und so kommt es dann auch, dass Biomehl ein sehr starkes Wachstum verzeichnet – bei näherem Hinsehen aber vor allem außerhalb des Fachhandels.

 

Was die Käufergruppen für Bioprodukte angeht, so bleiben die Silver-Ager ab 55 Jahren eine wesentliche Zielgruppe, weil sie generell eine starke Bevölkerungsgruppe ausmachen und zudem in Sachen Kaufkraft etliches zu bieten haben.

Aber dank neuer Motivationen sehen wir inzwischen auch in der Analyse, dass junge Singles und junge Familien mit Kindern den Bioanteil unter den bis 44jährigen in Relation deutlich anheben. Das bedeutet, dass das Biowachstum von zwei relativ unterschiedlich strkturierten Käufergruppen getragen wird: von den älteren, die auf ihre Weise geschmacks- und gesundheitsorientiert sind und von den jüngeren, die mit ihren völlig neuen Biomotivationen das Wachstum ebenso ankurbeln und bei Entwicklung ihrer Familie Bio-Kinderprodukte hinzunehmen. Dabei wird auch klar, dass das Biowachstum sich im Moment aus selektive Produktbereiche bezieht und dass eine pure Ausweitung des Biosortiments aus eine breitere Artikelzahl nur dort belohnt wird, wo solche Artikel nachweislich dem aktuellen Konsum-Bedarf  entsprechen.