Wenn man weit über 1000 infizierte Menschen im eigenen Land hätte und täglich Todesfälle, die mit dem Erreger in Verbindung gebracht werden, dann würde man vielleicht etwas schneller handeln. Diesen Vorwurf kann man der Andalusischen Regionalregierung nicht ersparen. Ansonsten leiden  alle gemeinsam unter der Situation.

Das Landwirtschaftsministerium Andalusiens hat einen Koordinierungs-Ausschuss gebildet, um die Vorgehensweise für den Bereich Obst und Gemüse, nach Schließung der Märkte aufgrund der Erreger zu beraten und abzustimmen.Der Ausschuss wird die wirtschaftlichen Konsequenzen für den Obst- und Gemüseanbau erläutern, und Maßnahmen in die Wege leiten, um durch umfangreiche Information das Vertrauen der Verbraucher zurück zu gewinnen.

Die Ministerin für Landwirtschaft und Fischerei, Clara Aguilera hat diesen Arbeitskreis ins Leben gerufen, in dem Vertreter der Ministerien für Landwirtschaft und Gesundheit und des andalusischen Lebensmittelanbaus, gemeinsam die Aktionen zur Wahrung der Interessen der Verbraucher, sowie der Händler und Produzenten koordinieren sollen. Zuvor wurde von mehreren europäischen Ländern einseitig beschlossen, ihre Märkte für Obst und Gemüse aus Spanien zu schließen.

Aguilera, die heute in Almería mit Landwirtschafts-Vertretern zusammen gekommen ist, um die Folgen der Infektionen in Ländern wie Deutschland durch den EHEC-Erreger zu beraten, hat erklärt, dass zu den Zielen des Ausschuss auch die Erfassung der wirtschaftlichen Verluste für die Branche , aber auch die Förderung von Aufklärungs-Kampagnen im Hinblick auf das Verbrauchervertrauen gehören. Darüber hinaus hat die Ministerin die Endverbraucher aufgefordert, weiterhin andalusisches    Obst und Gemüse zu nutzen, und die Bürger zur Besonnenheit aufgerufen, weil „das System der Lebensmittelsicherheit und -qualität, das in Andalusien angewendet wird, reibungslos funktioniert.“ Ebenso erklärte Frau Aguilera, dass Länder wie Deutschland, Österreich und Finnland rechtswidrig handeln könnten, wenn sie die Grenzen für spanisches Obst und Gemüse ohne Hinzuziehen der Europäischen Union schließen. In diesem Sinne kündigte sie an, dass  das zuständige spanische Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Fischerei (MARM) die Europäische Kommission auffordern wird, zu intervenieren, um einen weiteren Ausschluss von spanischen Produkten in diesem Markt zu verhindern.

„Wenn die Analysen der Proben nachweisen, dass es keine EHEC-Erreger an der Quelle gibt, müssen die Kosten durch das überstürzte und einseitige Handeln der deutschen Behörden getragen werden. Tatsächlich hat die EU für solche Fälle vorgesehen, entsprechende Geldmittel zur Verfügung zu stellen, um die Schäden für das Ansehen des spanischen Obst- und Gemüseanbaus, insbesondere in Andalusien und der Region Almeria, aufzufangen. Des Weiteren erklärte die Ministerin, dass es auch Aufgabe des gegründeten Arbeitskreises ist, etwaige Schadensersatzansprüche zu prüfen und zuformulieren.

Frau Aguilera informierte ferner darüber, dass das führende Labor in Spanien für den Nachweis von EHEC-Bakterien, mit Sitz in Lugo, weiterhin „verdächtige“ Warenproben prüft. Ergebnisse der Analysen werden am kommenden Donnerstag veröffentlicht.