Was den deutschen Bioumsatz angeht, so legten alle Produktgruppen 2019 deutlich zu: Nach dem Dürrejahr 2018 ernteten und verkauften die deutschen und europäischen Bio-Bauern 2019 wieder deutlich mehr Obst und Gemüse, was die Umsätze mit Bio-Äpfeln, -Möhren und Co. ankurbelte. So konnte auch der LEH seine Obst- und Gemüsesortimente vergrößern. Die Bio-Kartoffelernte ist 2018 weniger abgestürzt als die konventionelle, so dass der Preisunterschied zwischen bio und konventioneller Ware zusammenschrumpfte und den Verkauf der Bio-Kartoffeln ankurbelte. Der Gesamtzuwachs kam in starkem Maße erneut durch den konventionellen Lebensmitteleinhandel zustande, der mit seinem Umsatz wieder deutlich stärker wuchs als der Fachhandel.

Bio-Milch- und -Molkereiprodukte, von denen schon 2018 deutlich mehr in den Kühltheken landeten, kauften die Kunden 2019 noch häufiger. Bio-Käse und -Trinkmilch, die wichtigsten Umsatzbringer am Bio-Molkereiproduktemarkt, legten um je 15 % zu. Insgesamt erreichten die Bio-Händler mit der ‚Weißen Linie‘ ein Umsatzplus von 11 %. Gleichzeitig griffen die Kunden auch verstärkt zu Milch- und Fleischalternativen in Öko-Qualität. So stiegen die Umsätze mit Bio-Fleischersatz-produkten um 19 %, der konventionelle Fleischersatz stieg insbesondere mit der Einführung es Burgers aus Erbsenprotein um 27 %. Bei den Bio-Milchalternativen sind die Umsätze sogar 33 % gestiegen, die Verkaufsmengen sogar um 39 %.

Den höchsten Umsatzanteil am gesamten Lebensmittelmarkt erreichten Bio-Konsummilch und Mehl mit je 26 % und Bio-Eier mit 23 %. Einzelne Obst- und Gemüsearten kommen ebenfalls auf hohe Bio-Anteile am Gesamtumsatz: Zitronen mit 33 %, Möhren mit 31 %, Zucchini mit 29 % oder Bananen mit 23 %.

Bei aller Freude über den Fortschritt in Deutschland, bleibt sehr wohl anzumerken, dass in Europa Dänen und Schweizer pro Kopf deutlich mehr für Bioprodukte ausgeben als die Deutschen und dass das Flächenland Frankreich mit seinem immer mehr auf eine einheimische und regionale Rohstoffbasis ausgerichteten Biomarkt sich anschickt, die deutschen Zahlen ebenfalls mit einer erkennbar höheren Ausgabebereitschaft für hochwertige Bioprodukte in absehbarer Zeit einzuholen. Zumal die hier gelieferten Zahlen sich ja erst noch auf 2018 beziehen.