Das hat sich bereits in der ersten Wucht der allgemeinen Krise – ausgelöst in erster Linie durch viele staatliche Maßnahmen und Einschränkungen – bereits abgezeichnet: Die Verbraucher suchen verstärkt nach Formen gesünderer Ernährung. Verständige Verbraucher haben inzwischen begriffen, dass man neben den Hygienemaßnahmen zur Vorbeugung vor allem die körpereigenen Abwehrkräfte stärken kann. Das empfehlen die einschlägigen Virologen zum Beispiel auch Spermidin, was natürlich etwa in Kürbiskernen Brokkoli vorkommt. Wir sehen im Moment, dass der Hang zu Bioqualität vor allem durch frisches Obst und Gemüse angetrieben wird. Wichtige Details über das Marktverhalten der Kunden im Blick auf detailliertere Produktgruppen fehlen.

Wir sehen im Moment ferner, dass der Ernährungstrend zu mehr pflanzlichen Lebensmitteln statt Fleisch zunimmt. Die Situationsaufnahmen aus deutschen Schlachtbetrieben und ihrem Umfeld für die Beschäftigung stützen das noch zusätzlich.

Welche Auswirkungen lassen sich im Moment nicht abschätzen?

In erster Linie logischerweise die konjunkturelle Entwicklung. Und zwar bewusst so: Wie kommt sie gefühlt bei den Verbrauchern an?

Welche Auswirkungen haben die seit März ständig neu erlassenen staatlichen Verordnungen und Maßnahmen auf die gesamte Lieferkette der Lebensmittel? Längst nicht alle Mitspieler werden aus diesem Prozess unbeschadet hervorgehen.

Was können auch Player der Bio-Lebensmittelbranche tun, um aus dieser Zeit besser hervorzugehen?

Ein ganz wichtiger Punkt ist und wird die Sicherheit der Rohwarenherkunft und der damit verbundenen Prozesse sein. Der Einsatz von Leih- und Saisonarbeit in Zusammenhang mit Warenherkunft bekommt nun den Status eines notwendigen Checkpunkts. Inzwischen wird  klar, dass es hier um viel mehr als die sozialen Formalitäten geht, die der Zoll bei uns kontrolliert. Es geht plötzlich um die soziale Tragfähigkeit von Geschäftsmodellen, sowohl bei all den Erntehelfern, wie in den Schlachthöfen und vielleicht an noch ganz anderen Stellen. Eigentlich müssten alle, die auf derlei zurückgreifen ja längst wissen, dass gerade solche Ressourcen einem ständigen Wandel unterliegen.

Der größte Fehler für alle wäre es, nun einfach darauf zu warten, dass diese Zeit vorübergeht. Niemand weiß, wann die besondere Zeit beendet sein wird. Das heißt, es wäre eben nötig mit der bestehenden Lage möglichst ideenreich umzugehen, in der Kommunikation wie in Angeboten. So ist die Ansprache über Webinare ist zu einem beliebten Sport geworden, was aber keineswegs heißt, dass alle dort angebotenen Services und Informationen wirklich auf den Geschmack der Zielgruppe zugeschnitten sind. Und das gilt natürlich umso mehr für Produktangebote.

Verständnis für bestehende und künftige Kunden und ihre Wünsche

In Zeiten wie diesen sind flexible Problemlöser gefragt. Versetzen wir uns einmal in die augenblickliche Lage der Endverbraucher: Da gibt es bei vielen eine Sehnsucht nach Gastronomie und Urlaub, aber beides werden auf absehbare Zeit nicht an den früheren Erlebniswert heranreichen, weil eine Fülle von Auflagen den Genuss und das Erlebnis bremsen. Auf der anderen Seite hat die zweimonatige Periode von Homebaking und Homecooking vielen Verbrauchern gezeigt, dass auch diese Freude nur begrenzt erfüllend ist und keineswegs immer zu den gewünschten Erfolgen führt.

Ideal wären daher halbfertige und fertige Produktideen mit Erlebnischarakter, die einfach über Handel oder Direktbelieferung an die Kunden kommen, dann auch vielleicht noch gesund, vegan und am Ende noch in Bioqualität.