Wer sich einmal im Zeitraffer in Lebensmittelmärkten von Nord nach Süd und bewegt, der entdeckt dass die Bioangebote so manchen Unterschied enthüllen: etwa die Bio-Bier-Kultur oder ein anderes Verhältnis zur Frische: Natürlich wird auch in Norden frische Bio-Gemüse geschätzt, aber eine Kultur der tiefgekühlten Frische wird im Norden viel intensiver gepflegt. Das Bio-Tiefkühlangebot ist durchweg hochwertig und mit guter Auswahl. Warum nicht auch einmal Gemüse als Saft geniessen?

Die typisch süd-deutschen Bio-Nudel-regale sucht man im Norden vergebens. Hier spielen Teigwaren bis heute nicht die Rolle wie im Süden. Bei Käse hat der Norden in den letzten Jahren nachgelegt: An der Bio-Käsetheke tauchen immer mehr regionale Begriffe auf wie „Friesisch“, „Deichgraf“, „Husumer“. und natürlich holen die nördliche Blauschimmelkäse auf und natürlich ist Gouda hier unverzichtbar. Dafür kann dann der Ziegenkäse aus dem Schwarzwald locker mit jeder französischen Spezialität aus dem Süden mithalten. Man sieht, dass sich beim Thema Käse das Gespann von Bio und Regionalität ganz gut entwickelt hat, auf anderen Gebieten ist sicher noch Nachholbedarf.

Bei Fleisch und Wurst täte im Bio-Bereich eine Besinnung auf die regionale Esskultur sicher gut. Einige Nordlichter machen das schon ziemlich erfolgreich vor. Überhaupt die Frische: da klaffen die Biowünsche der Verbraucher und die Angebotsrealität noch ganz schön auseinander. Bio-Spargel aus der Region, gute Bio-Erdbeeren aus der Nähe, frisches Bio-Gemüse aus der Nachbarschaft. da ist es weder böser Wille noch Geldgier der Lebensmittelhändler, wenn das Angebot im Norden sehr oft aus Holand und das im Süden dann gerne aus Spanien kommt: Es gibt immer noch viel zu wenige einheimische Angebote.