Gerade im Lebensmitteleinzelhandel kennt man die Lage. Verbraucher sind ultraskeptisch, wenn es um Gefügel, mögliche Massentierhaltung und die Glaubhaftigkeit von Biogeflügel geht. Aus diesem Grund geht Rewe-Bio zusammen mit Geflügelanbieter Biofino und Naturland neue Wege. In einer Vorarbeit von gut vier Jahren fand man eine Putenrasse heraus, die sich für Bioputenfleisch besonders eignet. Die Tiere machen schon per se einen beeindruckenden Auftritt: Neugierig gesellig und sehr interessiert, die 10 Quadratmeter Auslauf pro Tier, die sie gemäß Naturland-Richtlinien haben, zu nutzen. Keine Hochleistungstiere, die schnell viel Fleisch bilden, sondern eine Rasse, die mit dem natürlichen Biofutter und seiner wechselnden Zusammensetzung gut zurechtkommen. Wenig anfällig für Krankheiten hat sich diese Rasse als eine gute Grundlage zur natürlichen Biofleischerzeugung entpuppt.

Rewe-Bio stellte dieses Projekt auf einem der von Biofino betriebenen Höfe in der Nähe von Hagenow vor. Ein gelungener Beitrag, der zeigt, dass man für Biogeflügel tatsächlich einen Weg finden kann, die gesamt Prozeßkette nachhaltiger und glaubwürdiger zu gestalten. Hier stimmt einfach vieles: praktiziertes Tierwohl, ein leckeres Putenfleisch und ein gutes Beispiel einer intensives Zusammenarbeit mit der Bio-Landwirtschaft. Die Putenmäster sind verhältnismäßig kleine spezialisierte Höfe, die ihrerseits über Naturland mit Bio-Futterlieferanten aus der Region zusammenarbeiten. Das ist ein inzwischen sehr beliebtes Modell für Futter-Vertragsanbau. Die Futterlieferanten erhalten im Gegenzug den aufbereiteten Mist aus der Putenmast als Dünger.

Im Moment hat dieser neue Weg gerade erst seine Erprobungsphase bestanden. Etwa 50% des erzeugten Putenfleisches für Rewe-Bio wird aus dieser Zucht bedient. Die Eier dazu werden aus einer Brüterei aus Großbrittanien geliefert und man hofft, bis etwa 2017 dann 100% der Bestände darauf umstellen zu können.