ProVeg-Studie zum Status von vegetarischem Konsum in Europa und den Wünschen dieser Verbraucher. Die Befragung, an der 6.221 Verbraucher aus 9 europäischen Ländern teilnahmen, vermittelt Einblicke in das aktuelle Konsumverhalten und zeigt das Nachfragepotenzial für pflanzliche Produktalternativen auf. Darüber hinaus bietet sie Akteuren der Lebensmittelindustrie und dem Handel die Chance, neue nachfragegerechte Angebote erfolgreich im Markt zu platzieren und bereits vorhandene Produkte zu optimieren.

Guckt man sich die Studie genauer an, erkennt man natürlich, dass die Daten nicht repräsentativ sind: Weder die Altersverteilung der Befragten, noch die vermutliche Verteilung auf Lebensstile noch die Verteilung auf die teilnehmenden Länder sind entfernt repräsentativ.

Der Nutzen der Studie besteht in der Abbildung von Trends und in der Zuordnung von Konsumwünschen bei Vegetariern und Flexitariern, letztere werden in der Studie als Fleisch-Reduzierer bezeichnet. Kenner der Materie werden feststellen, dass die allermeisten Trendaussagen auch eigenen Beobachtungen entsprechen, etwa die Tatsache, dass vegetarische Drinks in diesem Bereich klar die führende Kategorie sind. Auch die Unterschiede in der Bewertung von Tofu zum Beispiel zwischen Deutschland und Frankreich bildet die Studie gut ab. Ebenso liegt die Studie mit der Darstellung des augenblicklichen Konsumstatus weitgehend richtig.

Es ist klar, dass nach den vegetarischen Drinks grundsätzliche der Fleischersatz die führende Kategorie ist. Und grundsätzlich richtig ist auch, dass vegetarisches und veganes Eis wichtige Newcomer sind. Margarine hingegen gab es schon lange im Markt, ebenso vegetarische Backwaren. Hier vermischen sich Trends und Bestand und klar ist auch, dass heute natürlich überall, wo es möglich ist, vegetarische und vegane Kennzeichnungen viel gezielter benutzt werden.

Manche in der Studie sehr stark herausgearbeiteten Konsumwünsche sind sicher auch der Tatsache geschuldet, dass im letzten hier eine den Anliegen des Vegetarierbundes nahestehende Zielgruppe geantwortet hat, gut Dreiviertel der Befragten sind mehr oder weniger Vegetarier. Die starke Betonung von Kundenwünschen bei vegetarischem Käse oder nachgeformtem vegetarischem Fisch betreffen wohl eher die Kernzielgruppe. Außerdem dürften solche Wünsche auch von Land zu Land variieren. Ein nicht besonders geschmackvoller Analogkäse ist für wirkliche Liebhaber des Käsegeschmacks keine Verlockung und während Franzosen für wirklich toll schmeckende Käse aus fermentiertem Soja auch den entsprechenden Preis zahlen, setzt sich so etwas in Deutschland nicht.

Nachvollziehbar hingegen ist der Wunsch von Flexitariern nach mehr vegetarischen Fertiggerichten und nach einer Auswahl von gutem Hackfleischersatz. Das dürften neben Burger-Patties und nach allen vegetarischen Drinks wohl auch die potentiellen Flaggschiff-Produkte in diesem Bereich sein.
Sicher auch verständlich, dass bei der Befragung dieser Zielgruppe herauskommt, dass man sich ein breiteres Angebot in vielen vegetarischen Bereichen wünscht. Allerdings liegt es auch genau in der Natur dieser Zielgruppe, dass sie sich wohl kaum ein vegetarisches Komplettangebot vorstellt. Und was solche Studien dann auch oft vergessen ist die Tatsache, dass das Kaufverhalten am Ende der entscheidende Maßstab ist. Und hier entscheiden neben dem Geschmack dann vor allem der Preis und die generelle Bequemlichkeit in Einkauf und Anwendung der Produkte.