Die italienischen Biovermarkter und Biohersteller wollten es jetzt genauer wissen: Wie stehen die Italiener zum Essen und zum besonders zu Bio-Lebensmitteln. Dazu brachte Nielsen äußerst ermutigende Erkenntnisse zutage. Fast Dreiviertel aller italienischen Haushalte kaufen inzwischen Bioprodukte. Bio-Stammkunden sind zur Zeit etwa 13 % der italiener, das waren immerhin 14,8% mehr als im Vorjahr. In einer etwas gleichgroßen Zahl von Haushalten wird immerhin mindestens einmal pro Monat Bio eingekauft, auch dies eine Steigerung. Der Gesamtumsatz der Bio-Produkte stieg auf 2,5 % Milliarden Euro und das trotz Krise. Eine wirklich beachtliche Zahl.

Getragen wird der Biokonsum von den jungen Familien sowie den wohl Gesettelten von 55 bis zur Rente. Gekauft werden in Bioqualität Eier, Marmeladen und Aufstriche basierend auf Obst, knusprige Kuchen, Getränke Reis, Mandeln und Reis, Vollkornnudeln, Dinkel und Kamut. Warum Bioqualität? Bio schafft vertrauen. Und zwar sowohl in den Biofachgeschäften wie in Supermärkten. Fast die Hälfte der Italiener glaubt ohnehin, dass man sich vor zu billigen Lebensmitteln in Acht nehmen muss, weil die nicht genügend Qualität aufweisen. Also lieber etwas tiefer in die Tasche greifen, dann bekommt man auch bessere Ware. Und natürlich schätzt man auch in Italien Lebensmittel aus regionaler Herkunft, die Versorgung mit möglichst kurzen Wegen und lose Ware ohne aufwändige Verpackung. Und noch eine andere Erkenntnis stimmt optimistisch. Das Bio-Wachstum breitet sich nun auch besonders in die Mitte und den Süden des Landes aus.

Auch in Italien wird landesweit über Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien nachgedacht. Die Bereitschaft, sich nun auch mit den Nachteilen konventioneller Landwirtschaft auseinanderzusetzen nimmt zu. Wobei zu bemerken, dass in der Heimat von Slow Food und gutem Essen schon immer die Bereitschaft bestand, Lebensmittelqualität hoch zu halten. Was man vielen Skandalen der letzten Jahrzehnte freilich zugelernt hat, ist, dass diese Qualität auch streng kontrolliert und überwacht werden muss.