So stellen es erneut die aktuellen Werte der GfK fest. Wohlhabende städtische Metropolen und reiche Landkreise im Süden liegen bis zu 20 % über über dem Kaufkraftdurchschnitt und in fast gleichem Abstand unter dem Durchschnitt liegen die kaufkraftschwachen Gebiete. Das macht sich für die dort ansässigen Lebensmittelketten und den Bioumsatz deutlich bemerkbar. Mit diesem Trend liegt Deutschland weitgehend im europäischen Trend – lediglich mit dem Unterschied, dass die Metropolstruktur in Deutschland anders ist und hier eine Vielzahl städtischer Zentren anzutreffen ist.

GfK GeoMarketing prognostiziert für das kommende Jahr 2012 eine Kaufkraftsumme der Deutschen von insgesamt 1.636,2 Milliarden Euro. Jedem Bundesbürger werden demnach im Durchschnitt 20.014 Euro für Konsum, Miete oder andere Lebenshaltungskosten zur Verfügung stehen. GfK GeoMarketing geht davon aus, dass die Kaufkraft im Prognosezeitraum 2012 aufgrund der zu erwartenden positiven Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung um 2 Prozent wachsen wird. Das entspricht 413 Euro pro Kopf und bundesweit einem Plus von 32,8 Milliarden Euro gegenüber dem Jahr 2011.

Die reale Kaufkraft der Deutschen wird im kommenden Jahr jedoch stagnieren. Die Bundesbank prognostiziert derzeit eine Inflation von 1,8 Prozent. Das gleicht das nominale Wachstum der Kaufkraft nahezu wieder aus. Die Wachstumschancen für die Wirtschaft, insbesondere des Einzelhandels, hängen damit weiterhin direkt von einem guten Konsumklima, also der Stimmung und dem Vertrauen der Konsumenten ab.

Bundesländer: Hamburg überholt Bayern

Die drei Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin sind in diesem Jahr die Gewinner auf der Ebene der Bundesländer, da sie die deutlichste Veränderung des Indexwerts gegenüber dem Vorjahr verzeichnen können. Die Einwohner Bremens und Hamburgs werden im kommenden Jahr durchschnittlich 18.684 Euro beziehungsweise 21.985 Euro Kaufkraft pro Kopf besitzen. Aufgrund dieser Tatsache hat erstmalig seit 2007 nicht mehr Bayern, sondern Hamburg die Spitzenposition unter den Bundesländern inne.

Die Hälfte der 25 Kreise mit der im bundesweiten Vergleich höchsten Kaufkraft liegen in Bayern. Die kaufkraftstärksten ostdeutschen Landkreise befinden sich alle in Brandenburg. Es handelt sich um den Landkreis Potsdam-Mittelmark auf Rang 165 (19.898 Euro pro Kopf), den Stadtkreis Potsdam auf Rang 187 (19.575 Euro pro Kopf) sowie den Landkreis Oberhavel auf Rang 241 (18.941 Euro pro Kopf).

Stadtkreise im Kaufkraftvergleich

Die zehn kaufkraftstärksten Kreise sind – mit Ausnahme von München und Erlangen – allesamt Landkreise. Denn die durchschnittliche Kaufkraft in Großstädten wird beispielsweise durch den hohen Anteil von jungen Menschen wie Studenten mit geringerem Einkommen gesenkt. Die einkommensstärkeren Bevölkerungsschichten hingegen bevorzugen häufig die Wohngebiete außerhalb der Städte. Werden nur die 111 Stadtkreise aller 412 Kreise analysiert, ergibt sich folgendes Bild: Die fünf kaufkraftstärksten Städte sind München (Index: 137,2) Erlangen (Index: 125), Düsseldorf (Index: 120,9) Baden-Baden (Index: 119) und Frankfurt am Main (Index: 117,5) mit einer Kaufkraft von 27.464 Euro bis 23.510 Euro pro Kopf. Am anderen Ende befindet sich – trotz einer deutlichen positiv prognostizierten Entwicklung – die Stadt Bremerhaven mit 16.439 Euro pro Kopf (Index: 82,1), gefolgt von Wismar (Index: 82,7) und Halle an der Saale (Index: 83,6), Brandenburg an der Havel (Index: 83,9) und Stralsund (Index: 84,2).

Kaufkraftentwicklungen

Bei der Betrachtung der Entwicklung des Indexwerts im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich, dass sich unter den zehn Kreisen mit der höchsten positiven Veränderung sechs bayerische Kreise befinden, angeführt von Starnberg, Garmisch-Patenkirchen und Miesbach.

Unter den Top 25 mit der höchsten positiven Veränderung befindet sich lediglich ein ostdeutscher Kreis, der Stadtkreis Potsdam, der um 25 Plätze auf Rang 187 klettert. Die meisten Plätze hat im Vergleich zum Vorjahr Bremen gut gemacht. Die Hansestadt klettert von Platz 252 um 33 Plätze nach oben auf Platz 219.