Unabhängig von allen juristischen Schutzrechten: „Wo Schwarzwald draufsteht, muss auch Schwarzwald drin sein.“ – das sagte nicht nur am Ende Regierungspräsident Württemberger – das meinten auch von Anfang an die Verbraucher. Es ging im März 2010 um die Schwarzwälder Butter der Breisgaumilch, die damals seit knapp vier Jahren – aus wohlerwogenen Kostengründen – außerhalb des Schwarzwaldgebiets gefertigt wurde. Da fühlte ich so mancher schlicht hinters Licht geführt, wenn die Schwarzwaldbutter gar nicht im Schwarzwald produziert wurde.

Die Verantwortlichen reagierten einsichtig und schenll. Sie nahmen ihre Butter vom Markt und verzichteten damit für das laufende Geschäftsjahr auf 3,5 Millionen € Umsatz. Stattdessen planten sie eigene Butterrei, die jetzt zum November bereits die Produktion aufnimmt. Auch die Deklaration der Schwarzwälder Milchprodukte wurde sensibel mit einer ehrlichen Beschreibung nachgebessert. Man spricht von der eigenen Milch und sagt ausdrücklich, dass diese aus dem Schwarzwald sowie den angrenzenden Region des Kraichgau und des Rheintales stammt. Damit ist die Welt in Freiburg wieder in Ordnung. So sehen es auch die Verbraucher: die bescherten der Breisgaumilch, die sich ab 1. November nun insgesamt Schwarzmilch nennt, in diesem zunächst kritisch begonnenen Jahr einen netten Zuwachs von 2,1% bei den eigenen Marken, getragen hauptsächlich von der Schwarzwälder Weidemilch und von den hauseigenen Bioprodukten.

Noch am letzten November Tag startete jetzt die Butterei mit eigener Milch und aus dem Betriebsgelände der Schwarzwaldmilch in Freiburg. Und zum Februar wird dann dort auch die lacrosefreie Butter und die Bio-Butter produziert werden. Gewiß, die ganze Geschichte begann mit einem bittren Geschmack, aber die ganze Art und Weise, wie Vorstand und Aufsichtsrat der Molkerei mit diesem Fall umgeht, verdient Respekt. Denn zu den erstreitbaren Verbraucherrechten gehören immer auch Hersteller, die sie in die Tat umsetzen. So weiht die Molkerei Schwarzwaldmilch eine Butterei im Wert von 2,3 Millionen Euro ein, die selbst nach guten Schätzungen in der Anfangsphase nur zu Bruchteilen ausgelastet sein wird -aber ein lupenrein ehrliches Regionalprodukt liefert. Möge diese Ehrlichkeit sich auszahlen.