Die Anbauflächen-verteilung ist ganz sicher interessant, aber eben auch die Verteilung der Bioanteile. Im Bereich Weizen ist die Bezeichnung „unterdurch-schnittlich“ für den Anteil des Bioanbaus eher milde, nur in Bayern und Baden-Württemberg liegt der Anteil an Bioweizen etwas höher. Wenn man bedenkt, dass Weizen nun einmal das Basisprodukt für Brot und Backwaren ist, muss man feststellen, dass im Biobereich die Versorgung mit heimischem Weizen zu kurz kommt. Schließlich muss man bei allem Getreideanbau ja auch noch in Rechnung stellen, dass davon im noch ein nennenswerter Anteil in die Verwendung als Futter geht.

Bei Roggen sieht die Relation bio und konventionell schon anders aus. Allerdings ist es bemerkens–wert, dass im Traditionsan-baugebiet Niedersachsen der Bioanteil ebenfalls nur bescheiden ist. Trotzdem wird man den Gesamtanbau bei Roggen in Relation zur Nachfrage am ehesten als ausgewogen bezeichnen können.

Die Anteile von Hafer und Bio-Hafer sehen auf den ersten Blick durchaus beeindruckend aus, vor allem in Bayern und Brandenburg. Nur muss man auch in diesem Fall eben den Anbau immer in Relation zu Nachfrage und Konsum sehen. Kaum ein Getreide hat eine derart wechselvolle Karriere hinter sich, wie der Hafer und vor allem der Biohafer. Solange Haferprodukte wie Flocken wenig gefragt sind, ist auch die Bionachfrage eher bescheiden. Doch das hat sich in Schüben eben sehr stark entwickelt: Erst machten die Müslis immer sehr Karriere, inzwischen zusätzlich auch die Grützen. Auch viele süße Zusatzprodukte wie Crunchies und Riegel basieren auch auf Hafer. Und wenn man bedenkt, dass bei den skandinavischen Nachbarn Haferprodukte einen Bioanteil von gut 30 % erreichen, dann relativiert das den ersten Eindruck. Für Fachleute ist der deutsche Anteil an angebautem Biohafer zu gering.

Dankenswert, dass die AMI-Fachleute sich die Mühe gemacht haben, die aktuellen deutschen Zahlen so sprechend aufzubereiten. Sicher erfährt man auf Wunsch dazu bei AMI noch mehr zum Beispiel über den Anbau im restlichen Europa.