Palmöl ist in den letzten Jahren als Rohstoff für Lebensmittel vor allem in Frankreich und Deutschland immer wieder in die Diskussion gekommen. In der Presse wurden jahrelang Landstreitigkeiten in Lateinamerika als Aufhänger für den Raubbau am tropischen Regenwald und die Benachteiligung der ursprünglichen Landbesitzer zitiert.

Es drehte sich im Biobereich damals um die Firma Daboon. Damals griffen Initiativen wie „Rettet den Regenwald“ das Problemhoch-emotional auf „Die deutsche Biobranche bezieht Palmöl vor allem von der Daboon-Gruppe in Kolumbien, die für ihre Verstöße gegen die Menschenrechte und Naturzerstörung bekannt ist. Um die ständig steigende Nachfrage nach Biopalmöl in Deutschland zu befriedigen, erweitert Daabon seine Palmölplantagen. Vom 9. bis 14. Mai 2010 waren zwei Vertreter der vertriebenen Kleinbauern aus Las Pavas in Kolumbien zu Besuch in der Schweiz und in Deutschland. Auf Einladung der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien (ASK) berichteten Bauernführer Don Misael Payares und die Anwältin Elizabeth Ruiz Thorrens von der gewaltsamen Landnahme Daboons im Juli 2009. 123 Kleinbauernfamilien ließ der Konzern von dem Land vertreiben, um dort industrielle Palmölmonokulturen anzulegen. Die natürliche Vegetation wird vom Bioproduzenten dazu gerodet und wertvolle Feuchtgebiete am Magdalena-Fluss trockengelegt. Zum Programm der beiden kolumbianischen Bauernvertreter gehörte ein Treffen mit den Daabon-Kunden und Bioherstellern Alnatura, Allos und Rapunzel am 10. Mai. Sehr gestört wurde der Dialog durch die Rapunzel-Mitarbeiterin (Firmenmotto: Wir machen Bio aus Liebe), die die Ausführungen des Bauernführers immer wieder unterbrach und in Frage stellte.“

Auch die Kritik an Konzernen wie Unilever in Sachen Palmöl kam immer wieder zur Sprache und in Frankreich haben ganze Handelsketten diese Diskussion zum Anlass genommen, um Palmöl aus ihren Lebensmittelprodukte zurückzudrängen, wo möglich.

Nun macht der WWF seinem Namensteil Worldwide alle Ehre und setzt die Frage nach dem Rohstoff Palmöl in weltweite Dimensionen. Die jetzt herausgegebene Studie des WWF „Auf der Ölspur – Berechnungen zu einer palmölfreieren Welt“ leugnet diese Hintergründe nicht, setzt aber Diskussion um den Rohstoff Palmöl – sinnvollerweise – in einen weltweiten Zusammenhang.

Wofür wird Palmöl benutzt?

Das war vermutlich gerade für die in Sachen Bio und Fairtrade sensibilisierten Menschen der Schock, dass Palmöl nicht nur eine Frage von Margarine ist, sondern sich in unendlich vielen Backwaren, in Eis, in Schokolade und selbst in der geliebten Schokocreme wiederfindet. Ein Zusammenhang, der vielen Menschen nicht bewusst ist und sich deshalb für Aufdeckung eignet.

Guckt man sich freilich die Zahlen einmal genauer an, so stellt man fest, dass in Deutschland 33 % des Palmöls für Lebensmittel eingesetzt werden, aber eben auch eine größere Menge von 40 % für Biokraftstoffe und dann noch ein gewisser Anteil für Kosmetik und Pharmazie. Das sieht weltweit allerdings ziemlich anders aus, weil im weltweiten Maßstab Palmöl weit mehr der Ernährung dient. Wollte man es etwas hart sagen, könnte man durchaus zu dem Schluss kommen, dass die harsche Kritik am Palmöl zum Teil schlicht ein Luxusproblem der Mitteleuropäer darstellt, die sich in Sachen Lebensmittel eben im Moment noch so manche Sonderkultur und dies durchaus auch auf dem Rücken der Welternährung glauben leisten zu können.

Was spricht für Palmöl?

Hier bringt der WWF an erster Stelle ein ganz einfaches sachliches Argument: die unschlagbar hohe landwirt-schaftliche Flächen-produktivität. Will sagen: trotz aller Kritik verbraucht Palmöl im Vergleich zur Gewinnung der Rohware für andere Öle am wenigsten landwirtschaftliche Fläche. Unter anderem durch diesen Zusammenhang ist Palmöl auch ein verhältnismäßig günstiger Rohstoff, weil eben die Herstellung vergleichweise einfacher ist.

Hinzu kommt, dass die Eigenschaften von Palmöl für die industrielle Verarbeitung von jeher in Geschmack und Konsistenz viele Vorteile boten, die dafür sorgten, dass es in vielen Back- und Knabberartikeln gerne verwendet wurde.

Wo kommt Palmöl her?

Sicher, Bio-Palmöl kommt zu einem großen Teil aus Südamerika, aber der Löwenanteil des in Deutschland verwendeten Palmöls stammt aus Malaysia und Indonesien und wird . so die Darstellung des WWF – nach Deutschland überwiegend über die Niederland importiert, was aufgrund der historisch gewachsenen Beziehungen naheliegend ist.

Fazit: Es lohnt sich, sich mit diesem Thema der pflanzlichen Öl-Ressourcen einmal unter einer anderen Perspektive zu beschäftigen und es lohnt sich immer, Warenströme, Daten und Fakten zum Thema Rohstoffsituation sprechen zu lassen.

Die Veröffentlichung des WWF finden Sie hier: