Über Fipronil klagen kostet nicht viel. Und Eier sind wichtig: Jeder Deutsche isst pro Kopf 235 davon, ganz zu schweigen von den Eiern in Gebäck, Eiscreme, Salaten und anderen Produkten. Will sagen, es werden in Deutschland mehr als 17 Milliarden Eier pro Jahr auf jeden Fall gebraucht und davon rund 1,5 Milliarden Bioeier. Und wo sollen die herkommen? Am liebsten aus mobilen kleinen 500-Legehennen-Einrichtungen, wo sie persönlich gehätschelt werden. Allein ein derart grobes Zahlenspiel gibt einen guten Einblick in all die Illusionen, die da gepflegt werden. Auf der einen Seite von denen, die es ja schon immer so genau gewußt haben: „Massenmarkt – das kann nur schiefgehen, da leiden die Legehennen, da gibt es kein gutes Futter und jetzt auch noch die Verunreinigung durch Fipronil“. Und für Schauerbilder hat jedes Medium auch bereits die passenden Bilder im Archiv. Damit wir uns nicht mißverstehen: Es geht nicht darum, Fehler schön zu reden. Es geht darum, von realistischen Abhilfen zu sprechen.

Und unter diesem Aspekt ist Bio immer noch ein sehr gutes Vorbild. Im Biobereich ist man gründsätzlich noch weit mehr Transparenz gewöhnt. Man weiß dort nicht nur bei den Eiern, immer genau, wo die Ware herkommt, auch die Herkunft von Futter ist klar geregelt. Dem normalen Massenmarkt stehen diejenigen gegenüber, die trotz Preisdruck der Handelsketten und trotz der Vergleichspreise der wirklichen Massenproduzenten diesseits und jenseits der deutschen Grenzen noch eine ehrliche Arbeit für den Massenmarkt der Bioeier machen wollen. Auch den gibt es. Denn wo sollen sonst die Bioeier für die Nachfrage in Deutschland herkommen? Es hat da schon etwas Hilfsloses, wenn dann Nischenabieter mit Fingern auf die Wunden zeigen nach dem Motto “ Bei uns gibt es das nicht.“ In der Tat, in der Nische der teuren Bioeier von 40 Cent pro Ei sieht die Welt anders aus. Aber das ist auch nicht die Welt der normalen Verbraucher. Es stimmt zweifelfrei, dass es schön wäre, wenn Verbraucher für Qualitätsprodukte mehr zahlen würden, aber die Umsetzung dieses Vorschlags hat ihre Grenzen. Was sicher ist: Mehr Transparenz und mehr Klarheit wäre bei Lebensmitteln im Ansatz gut. In der Behandlungf von „Skandalen“ geht es dabei in aller Regel am wenigsten.