Eigentlich sind Anlässe in Europa wieder über die Biovorschriften nachzudenken zunächst überaus erfreulicher Natur: „ In den vergangenen Jahren hat sich der Markt für ökologische Erzeugnisse in der EU aufgrund der wachsenden Nachfrage erheblich ausgeweitet (19,7 Mrd. EUR bei einer Zuwachsrate von 9 % im Jahr 20111). Gleichzeitig ist die Zahl der ökologischen Erzeuger sowie die ökologisch bewirtschaftete Fläche rasch angestiegen. Jedes Jahr werden in der EU 500 000 ha Fläche auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Im Zeitraum 2000-2012 stieg die gesamte ökologisch bewirtschaftete Fläche2 jährlich um durchschnittlich 6,7% auf schätzungsweise 9,6 Mio. ha, was 5,4 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in der EU entspricht. Nach der Einführung einschlägiger EU-Vorschriften im Jahr 2009 verzeichnet auch die ökologische Aquakultur ein starkes Wachstum.

Der Sektor umfasst Erzeuger in der Bereichen Landwirtschaft und Aquakultur sowie deren Lieferanten, Lebensmittelhersteller und Vertriebsunternehmen, die sich alle an strenge Vorschriften halten.

Die allgemeine Herausforderung, vor der der Sektor ökologische Erzeugung steht, ist die Sicherstellung eines stetigen Anstiegs von Angebot und Nachfrage bei gleichzeitiger Erhaltung des Verbrauchervertrauens. Dieses ist unerlässlich, um langfristig die Glaubwürdigkeit und die Wertschöpfung der Regelung zu gewährleisten.

Ziel dieses Aktionsplans ist es, zusammen mit den anstehenden Änderungen des Rechtsrahmens insbesondere durch Erschließung neuer mittel- und langfristiger Lösungswege für die Herausforderungen von Angebot und Nachfrage zum Wachstum des Sektors.“ Der negative Aspekt, dem man sich zu widmen hat – hier mit dem Hinweis auf das Verbrauchervertrauen angedeutet – ist die ungelöste Frage einer ausreichend transparenten und hochwertigen Herkunft der Produkte, die die steigende Bio-Nachfrage in der Europäischen Union befriedigen sollen. Hier liegt das Problem der Zukunft. Nur wenn es gelangt, die Mindestanforderungen an Bioqualität so zu beschreiben, dass diese Qualität dem entspricht, was Verbraucher erwarten, haben die europäischen Biolebensmittel eine gute Zukunft.