Drogeriewaren und Babynahrung müssen für den Lebensmitteleinzelhandel in einem Zug betrachtet werden. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Lebensmitteleinzelhandel in diesem Segment ein wenig den Anschluss verloren hat. Der Wunsch des Handels, auch in Drogeriewaren verstärkt Präsenz zu zeigen, ist vorhanden, verfügt aber noch nicht über überzeugende Konzepte. In den allgemeinen Marktzahlen von Bio-Lebensmitteln im Lebensmitteleinzelhandel und Drogeriemärkten kommt gar nicht heraus, wie erdrückend positiv die Entwicklung all der Lebensmittelsegmente in Drogeriemärkten in all Segmenten ist, die Eltern mit Babies und kleinen Kindern bedienen. Schließlich sehen die Vergleichszahlen der Drogeriemärkte zum Lebensmittelvollsortimenter immer deswegen sehr verzerrt aus, weil die Frischesegmente fehlen.

Wenn der LEH im Bereich der Baby-und Kleinkind-Sortimente Boden gut machen will, dann muss er seine Sortimente grundlegend auf den Prüfstand stellen und überarbeiten. Der Beweis, dass Kunden gerne bewußt als Bio gepflegte Babynahrung gerne kaufen, ist längst erbracht.

Babynahrung – im Moment ungenutzte Potenziale

Der aktuelle Umsatz von Babynahrung im LEH konzentriert sich auf die Verbrauchermärkte und dort eindeutig auf die großen Einheiten: In den grüßen Verbrauchermärkten wird über 50 % der Babynahrung im LEH umgesetzt. Anders als bei anderen Bioprodukte haben sich auf diesem Feld weder Discounter einen besonderen Namen gemacht, noch haben die für Bioprodukte stets sehr kompetenten Supermärkte dieses Sortiment für ihre Profilierung genutzt.

Sicher hängt ein Teil dieser besondere Entwicklung auch damit zusammen, dass Babyfood stets ein verhältnismäßig großes Sortiment ist und dass ein kompetentes Angebot förmlich auch danach schreit ein entsprechendes Angebot an passenden Drogeriewaren in diesem Bereich ebenfalls zu führen. Man hat den Eindruck, dass in diesem Bereich Nachholbedarf besteht.

Schließlich entscheidet das passende Sortiment im Baby- und Kleinkindbereich auch darüber, ob man als Einkaufsstätte junge Familien an sich binden kann oder nicht. Faktisch scheint sich der Lebensmitteleinzelhandel zur Zeit eindeutig mehr an die älteren Kunden zu wenden und hat dort auch seine starken Biopotenziale.

Bioangebote entwickeln sich immer dann besonders gut, wenn sie entsprechend erklärt und begründet werden

An diesem Punkt wird gerade in Deutschland wenig getan. In den angelsächsischen Ländern wird viel mehr Forschung in dieser Richtung durchgeführt und mit den entsprechenden Ergebnissen in der Öffentlickeit diskutiert. Vor allem hilft es, wenn Pestizide, künstliche Aromen und Farbstoffe oder Geschmacksverstärker nicht nur emotional behandelt werden. Und da müßte man dann auch in Deutschland die unterschiedlichen Angebote in Drogeriemärkten und im Lebensmitteleinzelhandel analysiren: Die hauseigenen Babyfood-Angebote im Drogeriemarkt bekennen sich ausdrücklich zur Bioqualität. Im Bereich LEH wird die Bioaqualität der Babyprodukte eher wenig betont.Im Gegenteil, bei etlichen Stammanbietern tauchen – etwa im Bereich Fruchtsgläschen – immer mehr konventionelle Produkte auf.