Bereits die deutschen Biozahlen mit rund 10 % Wachstum waren ein gutes Signal. Ein solcher Zuwachs ist jenseits dessen, was schwankende Rohstoffpreise an Mehrkosten verursachen können. Ein echtes Plus an Biokonsum. Das durch die aktuelle Wirtschafts-entwicklung nun wahrlich nicht besonders verwöhnte Frankreich übertrifft das erfreuliche deutsche Signal noch einmal deutlich. Nach erster Schätzung rechnet die französische nationale Bioagentur für 2016 mit einem Bio-Umsatzwachstum von etwa 21 % auf einen französischen Bioanteil von 7 Milliarden Euro. Was an dieser Zahl besonders erfreulich ist, auch die Tatsache, dass das Wachstum sich ziemlich parallel auf den französischen Biofachhandel wie auf die großen Einzelhandelsketten verteilt.Anders als in Deutschland, wo in Wachstum und Umsatzwert der Bioartikel die konventionellen Handelsketten eindeutig der dominante Player sind, verteilt sich die Bioentwicklung in Frankreich in Zuwachs und Wert gleichberechtigt auf den Fachhandel und die nun wahrlich dort ebenfalls starken konventionellen Handelsketten. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Tatsache, dass der französische Biohandel aus einer Reihe sehr moderner Bio-Handelsketten besteht. Sie geben dem Fachhandel deutlich mehr Schlagkraft, weil sie in Auftreten und Angebot für Biokunden wirklich in jeder Hinsicht attraktiv sind.

A propos Biokunden: Deren Motive gleichen sich in Europa immer mehr einander an. Bio soll in erster Linie gut für die eigene Gesundheit sein und dann natürlich auch die Umwelt. In Frankreich sollen Bioprodukte vor allem gerne aus der eigenen Region kommen. Die meisten Kunden wünschen sich in erster Linie frische und saisonale Bioprodukte. Ganz vorne auf der Wunschliste stehen in beiden großen europäischen Bioländern Obst und Gemüse, gefolgt von Milchprodukten und Eiern. In Deutschland spielt die Darstellung der gesundheitlichen Motive eine große Rolle: Da ist einerseits das Dauerthema vegan, weil der Verzicht auf Fleisch der Gesundheit zugute kommt. Dazu gesellt sich immer mehr die neue Diskussion über Brot, Weizen und Gluten. Inzwischen sprechen auch Mediziner immer mehr von einer Weizen-Sensitivität, die neben der klassischen Zöliaki als medizinisch seriöser Befund angenommen wird. Freilich – die Eingrenzung und Bestimmung ist vage. Keiner kann heute genau sagen, ob wirklich rein stofflich Gluten daran ursächlich ist, oder eben doch vielleicht nur die industrielle Zubereitung und Herstellung der die Sensitivität auslösenden Lebensmittel. Die derzeit geschätzte Anzahl der von einer solchen Sensitivität betroffenen Verbraucher geht auf bis zu zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Je mehr Verbraucher an derartige Zusammenhänge denken, desto eher traut man Biolebensmitteln zu, hier eine gute Alternative für die gesundheitlöich positive Ernährung zu bieten. In diesem Zusammenhang kommt sowohl der Qualitätssicherung wie auch der Information der Verbraucher eine hohe Bedeutung zu.