Auch die Themen auf den Gängen waren interessant. Ernährung ohne Fleisch führt zu einer ganzen Reihe von neuen Fragen und Ideen. In Sachen Produkte war das interessanteste Thema: Proteine zum Beispiel aus Sonnenblumen, aus Raps, aber auch Mandeln oder Sesam und wie nutzt man solche Proteine in Produkten? Da gab es im Moment mehr Fragen als Antworten und Lösungen. Vegan heißt auf jeden Fall auch nicht immer automatisch schon Bio-Soja. Und natürlich schließt sich dann gleich die Frage der Rohstoffe, ihrer Herkunft und Verfügbarkeit an.

Für Insider gab es reichlich Stoff zur Diskussion: die mit immer mehr Produkten im markt befindliche Bioeigenmarke dmBio und das Angebot von immer mehr Alnatura-Produkten bei Edeka. Die einen klagen über einen enger werden Markt, und andererseits ist nicht zu übersehen, dass genau diese Dynamik mit dazu beigetragen hat, hat der Biomarkt in Deutschland in 2015 mit 11% gewachsen ist. Unübersehbar ist, dass die Anforderungen an Bio-Anbieter damit auch strenger und anspruchsvoller werden. Da zeigte sich bei einem Gang durch diese wirklich interessante Messe auch der Mangel der Branche. Sehr viele innovative Ideen von kleineren Anbietern, bei denen man sich fragen muss, ob sie für ihre Bio-Produkte wirklich all das halten können, was der Markt heute von ihnen verlangt. Und diese anspruchsvolle Haltung darf man nun wirklich nicht nur als Schikane ansehen. Neben der Umstellung der Ernährungsstile auf eine Kost mit innovativen Zutaten außer Fleisch ist die Sicherung der Qualität, der Nachweis des wirklichen Werts der Lebensmittel und ihrer Zutaten ein wichtiger Punkt.

Die Bio-Anbauverbände können sich allgemein über vermehrtes Interesse von Landwirten an der Umstellung auf Bio freuen, aber sie wissen natürlich auch, dass angesichts es weiter zunehmenden Konsums, die heimischen Rohstoffe und Zutaten immer weniger ausreichen, um die gestiegene Nachfrage zu decken. Da heißt die große Anforderung an alle Beteiligten: Qualitätssicherung und Transparenz. Dass diese Themen längst im Markt sind zeigte sich bei der Biofach 2016 auch an der steigenden Präsenz der Rohwarenspezialisten.

Wenn wir die aktuellen Marktzahlen und Tendenzen der Messe zur Basis nehmen, dann kann die Biobranche auf jeden Fall optimistisch in das Jahr 2016 schauen. Freilich bedeutet diese Situation auch steigende Anforderungen an alle Beteiligten Player dem jetzt vorgegebenen Level gerecht zu werden. Ob das alle Beteiligten wirklich schon verstanden haben?