Eine Krise, die es in diesem Fall auch mit Gesundheit zu tun hat, spitzt das Verhalten eher zu: Sie ist – im Moment – kein Anlass Ernährungsstile grundlegend zu ändern. Was jedoch Auswirkungen hat, ist der weitgehende Ausfall der Gastronomie für die tägliche Ernährung. Es fehlen plötzlich interessante Fertigangebote, die die heimische Küche nicht unbedingt abfangen kann und will. All die Angebote einer heute üblichen städtischen Ethnoküche fallen erst einmal aus oder werden sehr kompliziert. Die GfK-Erhebungen zum Start in diese Zeit zeigen sehr anschaulich am Kauf von Colagetränken, Kaffee und Bier wie sich der Konsum dadurch für die Zeit der Schließungen um rund 15 % verschiebt. Die spannende Frage bleibt für die Zeit danach, wie die Gesellschaft mit dieser Erfahrung umgeht, dass sie phasenweise mit einer Welt ohne Gastronomie auskommt. Das ist auch die Frage, wie ehrlich man mit der Analyse der eigenen Ernährungsgewohnheiten umgeht.

Was eine solche Krise noch einmal sehr anschaulich zeigt, ist, dass alle die Lebensmittel besonders sicher sind, deren Beschaffungs- und Herstellwege transparent und kurz sind. In einer Krise ist die gute Kommunikation innerhalb einer Lieferkette ein entscheidendes Plus. Dabei kann nicht alles, was die heutigen Verbraucher in Europa als Lebensmittel gerne verzehren möchten, auch aus der unmittelbaren Umgebung stammen. Für den heimischen Anbau von frischem Obst und Gemüse wurden in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien Ernteroutinen installiert, die aus heutiger Betrachtung nicht sicher sind, weil sie auf Wanderarbeiter und andere Ressourcen aufgebaut sind, die wegbrechen können. Wir wissen, dass Obst und Gemüse in ihrem Absatz sehr stark preisabhängig sind. Insofern wird die Auflösung bzw. Nicht-Auflösung der Erntesituation sowohl national wie international hier eine starke Auswirkung zeigen.

Interessant sind auch die sich verstärkenden Erkenntnisse zum Thema Verbrauchervertrauen: Hier verstärken sich Trends, die schon 2019 sichtbar wurden. Also leichte Verschiebungen zugunsten von Vollsortimentern und Drogeriemärkten. Dennoch ist es zu früh, um daraus dauerhafte Trends abzuleiten, da sich diese nun wieder stark in Abhängigkeit zur künftigen Konjunktur und Kaufkraft entwickeln.

Im Moment zeigen die Konsumtrends, dass die Krise, das Konsumverhalten – zumindest zu Beginn dieser Krise – die Trends der Verbraucher eher schärfen und verstärken, was aber nicht automatisch heißt, dass dieses sich so fortsetzt.
Für die weitere Zukunft werden das Sicherheitsgefühl der Verbraucher, ihre gefühlte Kaufkraft stärker als der anfängliche Krisenmodus die Entwicklung bestimmen.