Das Jahr 2016 scheint für den Fachhandel in Sachen Umsatzwachstum nicht ganz so zufriedenstellend zu laufen. Das Standing der Fachmessen für diesen Bereich ist eher positiv. Sie vermelden einen optimistischen Vorblick auf ihre nächsten Termine: „Acht Wochen vor den BioMessen in Augsburg (BioSüd, 25. September) und Hannover (BioNord, 9. Oktober) sind die beiden Veranstaltungen vollständig ausgebucht. „Auffällig ist vor allem der Trend zu größeren Ständen gerade bei kleineren Unternehmen“, erläutert Veranstalter Wolfram Müller. An beiden Standorten ist die Ausstellungsfläche um fünf Prozent gewachsen. Sowohl für Hersteller als auch für den Handel sind die BioMessen im Herbst wichtige Termine, um Produktneuheiten und Angebote für das Saisongeschäft zu kommunizieren. Besucher dürfen sich unter anderem auf den neu gestalteten Neuheitenstand freuen.

Mit dem Diskussions-format „Zwölf Uhr mittags“ setzen die BioMessen in diesem Herbst einen zusätzlichen kommuni-kativen Akzent. Auf der BioSüd werden Vertreter aus Politik, Verbänden, Handel und Herstellung das Thema „Was bringt ein regionales Bio-Siegel“ beleuchten. Eine lebhafte Diskussion aus verschiedenen Blickwinkeln verspricht auch das Podiums-Thema der BioNord: „Wieviel Exklusivität braucht der Naturkostfachhandel?“, zu der Hersteller mit unterschiedlichen Vertriebsstrategien sowie Vertreter des Handels eingeladen sind. „Die BioMessen sind eine Kommunikationsplattform für die Branche, über die Produktvermarktung hinaus. Viele Aussteller und Besucher sagen, es sei ein bisschen wie ein Familientreffen. In einer Familie gehört es sich, dass auch kontroverseThemen offen und konstruktiv angesprochen werden“, so Veranstalter Matthias Deppe.

Auf Gemeinschaftsflächen präsentieren sich die Anbauverbände des ökologischen Landbaus (u.a. Bioland, Biokreis, Demeter, Naturland) mit zahlreichen Unterausstellern. Angebote aus dem Reformwarenbereich präsentieren sich auf der Sonderfläche ReformWelt unter Schirmherrschaft der Reformhaus eG. Alleauf den BioMessen ausgestellten Produkte unterliegen klaren Kriterien und Zertifizierungsanforderungen. Diese orientieren sich an den Sortimentsrichtlinien des Bundesverbands Naturkost Naturwaren BNN e.V., der auch Schirmherr der BioMessen ist.“

Die Welt des Fachhandels ist freilich in den letzten Jahren – gefühlt – kleiner geworden: Die Drogeriemarktschiene, die Nielsen statistisch sowieso schon immer zum Lebensmitteleinzelhandel hinzuzählte, ist auch für den Bio-Fachhandel nicht mehr Teil des Fachhandels-Kontaktkreises. Das führt auch, wie man an der Bio-Nord sieht, die Listung von Biomarken bei dm zu einer verschärften Diskussion über die altbekannte „Fachhandelstreue“ von Bio-Herstellern, die allerdings im Bewusstsein der jungen Bio-Start-Ups auch keinerlei Verständnis mehr findet.