Der erste Messetag war noch alles andere als zu weiter reichenden Prognosen angetan. Der Besuch im Bio-Areal lief schleppend an. Am Ende des ersten Tages konnten die bekannten Player der Branche durchaus zufrieden sein.  Bei der inzwischen mehrheitlich zu Oetkers Radeberger Gruppe gehörenden Kultlimonade BIONADE sammelten sich Fans wie Fachbesucher wie gewohnt zahlreich. Auch in Fachkreisen wird die neue Allianz sicher eher positiv beurteilt. Bieten doch die Stabilität und das internationale Standing von Oetker dem ebenso innovativen wie umtriebigen Erfindergeist der Bionade-Macher den Rückhalt, den man in der anvisierten Größe nun einmal braucht.

Wie schon vor zwei Jahren spielte sich längst nicht alle Bio-Musik in der Bio-Halle 5.1. ab. Viele Unternehmen – zum Beispiel aus der Milchwirtschaft – zeigten auch die Bioprodukte lieber im Umfeld der konventionellen Vergleichsangebote. Das zeigt, wir normal und integriert die Bioangebote an ertlichen Stellen schon sind.

Ach ja, und was noch zu erwähnen wäre: Trotz der Größe der Anuga ist ihre Kontaktqualität auch für die an Nähe gewohnten Bio-Kollegen durchaus angenehm. Vielleicht liegt das auch daran, dass die Lebensmittelbranche über alle Unterschiede hinweg und trotz des für Deutschland viel zu beklagenden Preisdeucks doch die schlechteste aller denkbaren Branchen ist. Es gibt auf jeden Fall viel Verbindendes.

Kurz vor Abschluss der Messe kann man genauer sagen, wie es war:

Ohne Zweifel, die Anuga Organic war insgesamt gut besucht, teils sogar besser als andere Teile der Anuga.

Die ehrliche Bilanz muss jedoch auch feststellen, dass der Run der Einkaufsverantwortlichen auf Bioprodukte spürbar nachgelassen hat. Von der Goldgräberstimmung von vor zwei Jahren war nur noch wenig und an ausgewählten Ständen etwas zu erleben.2009 kamen vor allem die in die Biohalle, die sich sowieso schon intensiv mir Bio beschäftigen, die gut Informierten, die wissen, was sie suchen. Insgesamt waren 2009 weniger Einkäufer in diesem Teil der Messe vertreten als 2007. Aber inzwischen waren die Einkaufsabteilungen auch viel besser vorinformiert über das Bioangebot.

Wenn es in der Halle trotzdem sehr belebt zuging, so lag das vor allem daran, dass der Anteil ausländischer und vor allem überseeischer Besucher sehr zugenommen hat.

Verfolgte man die Stimmung und Diskussionen unter den Ausstellern, so stachen zwei Themen hervor:

Die meisten Biohersteller suchen mehr Kontakte erst einmal innerhalb Europas, weil dort Synergieeffekte für ihre Produkte sehen.

Viele Anbieter geben sich nicht mehr mit der heutigen Gleichsetzung von Fairem Handel und dem Fair-Trade-siegel zufrieden. Sie wünschen ein deutlich breiteres Spektrum fair gehandelter Produkte, bei denen sich die Beziehung zu den Produzenten allerdings nicht in der Lizenznahme eines Siegels erschöpft.