Schuld an der relativ geringen Ernte war nicht der Mangel an entsprechenden Bio-Anbauflächen, sondern wirklich klassisch das Wetter. Feuchtigkeit und Wärme kamen für die Natur nicht zum richtigen Zeitpunkt: Erst viel zuviel Regen, später zu trocken und warm und schon blieben die Ernten für Roggen, Weizen, Hafer & Co unter den Erwartungen.

So stellt die AMI-Analyse im Details fest: „Besonders gravierend sind die Rückgänge beim Roggen, von dem 16 % weniger geerntet wurde. Schon 2015 war deutlich weniger Roggen geerntet worden, wobei das Gros aus den Flächeneinschränkungen kam. Die Witterungsbedingungen – erst zu viel Regen von April bis Juni, dann unbeständig in der Ernteperiode – hat allen Getreidearten zugesetzt. In den klassischen Roggenanbaugebieten im Nordosten (Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern) hat es dagegen zu wenig geregnet, so dass es selbst dem für gewöhnlich trockenresistenten Roggen zugesetzt hat.

Bei Weizen fehlen Erträge Die Ernterückgänge beim Weizen überraschten die meisten Marktteilnehmer. Die Körner blieben oft zu klein, so dass am Ende Erträge fehlten. Wegen steigender Nachfrage versuchen die Landwirte seit Jahren die Weizenflächen auszudehnen, um entsprechend größere Mengen zu ernten. Das funktionierte 2015 auch, ist aber bei den Witterungsverhältnissen 2016 nicht möglich gewesen.“

Nur der Dinkel bildet eine Ausnahme, weil hier die Flächen erkennbar ausgeweitet worden waren. Neben der Menge bildete auch die Erntequalität ein Problem. Als Brotgetreide angebaute Ware landete so schließlich im Tierfutter. Je mehr sich diese Entwicklung abzeichnete, desto mehr reagierten auch die entsprechenden Preise. Und beim Dinkel muss aufgepaßt werden, dass nicht am Ende wieder der berühmte „Schweinezyklus“ sich bewahrheitet: Bei guter Erntemenge sinken die Preise, das macht den Anbau weniger attraktiv und schwups schon fehlt dann wieder eine Anbaumenge für das kommende Jahr, weil es sich ja im Vorjahr nicht gelohnt hat.

Diese Ernteaussichten treffen nicht nur für das Getreide zu, sondern auch für Bio-Kartoffeln und Bio-Karotten aus Deutschland. Auch bei diesen Kulturen liegt die Erntemenge wohl eher bei 80 % des Vorjahres und das ebenfalls aus Witterungsgründen. Fazit: Im Biobereich – und gerade in den wichtigen Basisprodukten – führt immer noch die Natur die Regie und entscheidet am Ende, was in Menge, Qualität und Preisgefüge verfügbar ist.