2012 kauften in Deutschland Verbraucherinnen und Verbraucher Fairtrade-gesiegelte Waren im Wert von 533 Millionen Euro – ein Plus von 33 Prozent. Besonders stark entwickelten sich fair gehandelte Blumen, Bananen und Kaffee. Die letzteren sind für Bioqualität interessant, weil hier der Bioanteil mit 88% bei Bananen und 78 % bei Kaffee besonders hoch liegt, bei Reis und Schokolade reden wir gerade einmal von gut der Hälfte der Fairtrade-Artikel in Bioqualität. Und mit Pro-Kopf-Ausgaben von gut 6 € und Jahr in Deutschland liegt dieser Wert im Vergleich zu den Bioausgaben noch deutlich unter einem Zehntel.

Deutschland ist Fairtrade-Rosenweltmeister
Fairtrade-Rosen sind in Deutschland ein Best-Seller: Über 250 Millionen Stiele wurden 2012 verkauft, ein Marktanteil von knapp 20 Prozent. Auch das Fairtrade-Traditionsprodukt Kaffee entwickelt sich positiv und erreicht mit einem Absatz von 9.322 Tonnen einen Marktanteil von 2,3 Prozent. Einen neuen Absatzrekord erzielten Bananen: Über 21.000 Tonnen kauften Verbraucher in Deutschland, 78 Prozent mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Marktanteil von 3,5 Prozent. Bei Bio-Bananen liegt er ungleich höher: Jede dritte Bio-Banane trägt das Fairtrade-Siegel. Ein herausragendes Wachstum erzielte überdies Eiscreme mit einem Plus von 214 Prozent. „Durch den Einstieg von Aldi Nord und Süd und der Drogeriemarkt-Kette dm hat Deutschland endlich keine Fairtrade-freie Zone mehr. Jetzt gilt es, die Sortimente weiter auszubauen und mehr Markenartikler ins Boot zu holen, insbesondere im Süßwarenbereich“, erklärte Overath. Wermutstropfen ist der Rückgang bei Schokolade. „Uns fehlt nach wie vor das Engagement der großen Schokoladenhersteller. Kakaobauern können ihre Ernte oft nur zu einem kleinen Teil unter Fairtrade-Bedingungen absetzen“, sagte Overath, „wir arbeiten international daher an neuen zusätzlichen Modellen zur Rohstoff-Zertifizierung, um Fairtrade-Kakao-Verkäufe zu steigern.“ Insgesamt erwirtschafteten Produzentenorganisationen 92 Millionen Euro Direkteinnahmen durch Verkäufe in Deutschland.

Wirkung durch relevante Absatzmengen
„Fairtrade führt sowohl zu höheren und stabileren Einkommen für die Kooperativen und Beschäftigten auf Plantagen, als auch zu positiven Wirkungen für die jeweiligen Regionen“, so Volkmar Lübke. Dies bestätigt die aufwändige Sektor-und Kontinent übergreifende Studie des Centrums für Evaluation (CEval) in Saarbrücken. „Fairtrade fördert auch die gesellschaftliche Partizipation und stabile Beteiligungsstrukturen, die vorteilhaft in das Gemeinwesen hinein wirken und Selbstbestimmung und politische Verantwortung stärken.“ Bei Fairtrade halten die Produzenten¬organisationen über die kontinentalen Netzwerke in allen Entscheidungsgremien 50 Prozent der Stimmen und gestalten Fairtrade daher aktiv und selbstbestimmt in ihrem Sinne mit. Damit Fairtrade seine Wirkung entfalten kann, sind allerdings relevante Absatzmengen nötig. Nach wie vor verkaufen Kooperativen und Plantagen aber oft weniger als 40 Prozent ihrer Ernte unter Fairtrade-Bedingungen.