Die erste Erkenntnis provoziert geradezu: Nach Aussagen von AMI hat der Bio-Fleischmarkt ohne Geflügel in den ersten drei Quartalen 2015 in Vergleich zu 2014 in Menge und Umsatz um rund 15 % zugelegt. Etwa ähnlich stark wie im gleichen Zeitraum die Bio-Milch-ersatzprodukte. Man könnte fast zu der Erkenntnis kommen, das der Markt offenbar zweigleisig fährt, obwohl man dabei noch bedenken muss, dass Bio-Fleisch sich von einem äußerst geringen Level aus entwickelt.

Steigt man tiefer in den vegetarisch Markt ein, so bestätigt sich die bereits seit einem guten Jahr bemerkbare Tendenz, dass vegetarische Produkte zunehmend im konventionellen Lebensmitteleinzelhandel und nicht im Biofachhandel gekauft werden. Dazu aber noch etwas anderes: Reine Fleischersatzprodukte, d.h. solche, einfach nur hoch konzentrierte Proteine bieten, werden fast ausschließlich in Bioqualität angeboten – ein Indiz dafür, dass es den typischen Biokunden, die sich schon etwas besser auskennen, in erster Linie auf Qualität, Inhaltsstoffe und Substanz ankommt. Fleischanaloge Produkte, d.h. solche, die rein äußerlich eine Alternative zu Fleisch bieten wollen, werden immer mehr – d.h. schon zu mehr als der Hälfte – auch in konventioneller Qualität umgesetzt und bilden offenkundig einen Trend, der inzwischen deutlich über die klassische Biokundschaft hinausgeht.

Ansonsten scheint sich damit das zu bestätigen, was die großen Fleischanbieter als Trend erkannt haben: Auch im Biobereich machen die Fleischersatzprodukte eben schon 21 % des Bio-Fleischmarktes aus. Nicht rein fleischlische Proteine ergänzen das Fleischangebot. Das sind die Tendenzen, die große Player wie Rügenwalder frühzeitig aufgreifen wollten und die sich jetzt auf jeden Fall relativ deutlich bestätigen lassen.