Man wird inzwischen doch einmal die Frage stellen müssen, ob die Auflistungen der stolzen Zahlen veganer Produkte in den einzelnen Handelsbereichen wirklich aussagekräftig sind und vor allem, was sie wirklich sagen.

Interessante Überlegungen dazu bot erneut für die AMI Diana Schaack, bei der Preisverleihung der Spitzenadressen für Bio & Vegan. Bekannt ja die Tatsache, dass die ernährungsbewussteren und geübteren Biokunden nicht in allererster Linie nach veganen Fleisch- oder Wurstimitaten fragen, sondern nach anderen Zutaten für einen Ernährungsstil ohne oder mit weniger Fleisch. Weiter auch bekannt, dass der Zuwachs der Fleisch- und Wurstersatzprodukte anfangs eher im Biofachhandel abgebildet wurde, danach deutlich stärker nur noch im Lebensmitteleinzelhandel und inzwischen nun stärker von Biobereich in den konventionellen Bereich wandert. Außerdem sei angemerkt, dass die verwendeten Zahlen aus dem GfK-Haushaltpanel immer nur so genau und trennscharf sind wie Angaben der befragten Konsumenten. Es sind eben keine Markt- oder Abverkaufszahlen.

Fassen wir die Ergebnisse zusammen, wo kann man sie vielleicht so deuten: Der Boom von Speiseöl kann nicht allein auf einen veganen Trend rückführbar sein. Der Boom der veganen Milchersatzprodukte sehr wohl. Diese Produkte haben schließlich den unschätzbaren Vorteil, dass sie vegan und sicher lactosefrei sind und damit doppelt interessant.

Ob die hier vorgelegten Zahlen nun besagen, dass der Markt von Fleisch- und Wurstersatz-produkten sich der Sättigung nähert, muss zumindest beobachtet werden. Ohne wirkliche Verkaufszahlen muss man das mit Vorsicht betrachten. Aber die Zahlen mahnen vielleicht vor einer pauschalen Euphorie für einen veganen Hype. Der ist vermutlich deutlich geringer als seine Trommler immer gerne behaupten.

Es gibt eine Reihe von Indizien, die in diese Richtung sprechen. Die Rohwaren- und Ordersituation zeigt ebenfalls ein sehr differenziertes Bild der Nachfrage: Es geht keineswegs nur um Soja, denn wir Zuwächsen sprechen, sondern auch und gerade um Getreide und Ölsaaten. Und gerade unter dem Blickwinkel der Rohware muss sehr genau geguckt werden, was der Markt künftig wirklich nachfragt und benötigt, weil Anbau- und Ernteumstellungen nicht mit einem Fingerschnipp zu regulieren sind, sondern Planung und Zeit benötigen. 
Vorgestellt wurden die Erkenntnisse zur Preisverleihung der Spitzenadressen für Bio & Vegan. Man darf gespannt sein, wie sich dieses Segment weiter entwickelt. Ganz sicher wird es im Laufe des Jahres 2016 einen weiteren Ausbau der Milch-ersetzenden Produktangebote geben, aber auch im Bereich neuer Proteine wird es interessante neue Angebote geben.