Nun mögen sich Verbraucher schon seit einigen Monaten darüber freuen, dass die Lebensmittelpreise seit Anfang des Jahres ständig sinken und vielleicht sind einige Handelsketten sogar ein wenig stolz darauf, dass sie mit Hinweis auf die Krise an vielen Stellen besser einkaufen. Doch diese Freude wird nicht lange dauern.

Denn jetzt schon zeichnet sich ab, dass Preisdrücken bei Naturprodukten auf die Dauer keinem Freude machen wird. Mag sein, dass man Milchbauern auch deswegen mit Preisen leichter erpressen kann, weil kein Landwirt so einfach aus Gründen schlechter Marktpreise sein Milchvieh aufgibt.

Anders ist es bei Obst, Gemüse und Feldfrüchten. Viele Landwirte – auch im Biobereich – stellen den Anbau der Produkte ein, die sie in der Saison unter Einstandpreis verkaufen mußten, um die eigenen Verluste zu begrenzen. Und außerdem zeigt sich in diesem Bereich sehr deutlich, dass die gesamte Landwirtschaft – Bio wie konventionell – in einem Boot sitzt. Sinken die Preise für konventionelle Eckartikel wie Karotten, Tomaten oder Paprika, erhöht sich automatisch der Druck auf Bioproduzenten für Bio-Karotten,  Bio- Tomaten oder Bio-Paprika, weil der Handel nicht möchte, dass der Preisabstand sich über den intern gesetzten Abstand zwischen konventionellen und Bio-Verkaufspreisen vergrößert. 

Und was wird die Folge sein?

Schlechte Preise für die Landwirte führen zu geringerem Anbau – vor allem im Biobereich. Die Ware, die heute so billig gemacht wurde, wird dann übermorgen nicht mehr verfügbar sein, weil niemand auf Dauer seine Ware unter Preis verkaufen will. Und was weiter? Der Handel wird Mühe haben, die nun knapper und teurer gewordene Ware verkaufen und die Verbraucher werden alkl das noch weniger verstehen. Gerade bei Naturprodukten gibt es schlicht einen unteren Preis, unter dem man Ware nicht anbauen und vermarkten kann. Wenn ein moralischer Begriff wie FAIRER HANDEL dabei hilft, das verständlich zu machen, soll es recht sein. Aber im Grunde geht es um Sicherheit und Einkommen: Wenn Preise unter die Grenze der Anbaukosten sinken, droht zu befürchten, dass die Qualität leidet, dass man sich dann in Zukunft nicht mehr auf die derzeit erreichte Qualität verlassen kann. Aber nicht nur den Anbauern schmälern die Preissenkungen das Einkommen – auch den Handelsketten mit ihrem hohen Personalanteil drücken die Preissenkungen auf die Deckungsbeiträge. Lebensmittel aus dem Schnäppchenmarkt – das geht nur für kurze Zeit – und danach wird es teuer für alle.