Stiftung Warentest hat es gewagt, wichtige Siegel für fairen Handel einer Bewertung zu unterziehen. Ein schwieriges Feld. Denn die Vertreter der unterschiedlichen Siegel heute einander begegnen, dann begegnen sie sich eher fair, obwohl die Anforderungen hinter den Siegeln unterschiedlich sind. Spitzenpositionen nehmen Naturland Fair und Transfair ein. Und allein in diesem Vergleich zeigen sich die Probleme. In der Masse ist das Transfair-Siegel sicher nach wie vor das bekannteste Fair-Siegel. Was jedoch zusätzlich nteressant ist, sind zusätzlich die folgenden Aspekte  a) welchen Eindruck die Siegel bei Verbrauchern hinterlassen und b) wie Siegel in der Praxis vergeben werden.Um der Antwort auf diese Fragen näher zu kommen, muss man sich fragen, welche Natürlichen Interessen hinter den jeweiligen Siegeln stehen. Bei dem Bio-Anbauverband Naturland ist dies neben der allgemeinen Förderung des Bioanbaus, natürlich die Vertretung der Interessen der eigenen Mitglieder. Der Wunsch Bioanbau nachprüfbarer sozialer Fairnis zu verbinden gibt eine klare Linie vor. Da sieht man einige Unterschiede zu Transfair, einer Organisation, die Bioqualität für faire Produkte nicht zwingend vorschreibt und die bereits Mischprodukte mit einem Fairhandelsanteil von 20% als Fair klassifiziert. Ein Tribut an große Kunden ders Siegels aus dem Massengeschäft.

Es bleiben auch Fragen: Taugt ein so individuelles Zeichen wie das Hand-in-Hand-Siegel von Rapunzel überhaupt als Siegel? Unbestritten, der aus viellerlei Projektarbeit entstandene Warenbezug von Rapunzel verdient Respekt. Aber ein Siegel benötigt eigentlich eine breitere Geltung. Das hat auch der Fair-Handelspionier Gepa mit seiner Fair-Plus-Auslobung immer wieder zu erleben. Man viel transparenter und fairer auftreten als das einst in Deutschland zusammen verbreitete Transfair-Siegel, aber man leidet logischerweise unter dem Eindruck der selbstgeschaffenen Auslosbung. 

Der Rainforest Alliance und Utz bescheinigten die Tester jeweils mittlere Aussagekraft. Eigentlich sind diese Siegel auch nur bedingt als Fairhandelssiegel angetreten: Sie wollen nicht Einkaufspreise agieren, sind auch nicht an Biolandwirtschaft gebunden und Utz schließt selbst Gentechnik nicht aus. Die Bewertung für die Tester ist ganz sicher ein wichtiger Anstoß, aber es bleiben viele Fragen offen. Der Versuch, faire Preise außerhalb des Marktes zu definieren, war noch nie die Lösung. Es geht beim Bezug aller Waren, um die Bezugs- und Handelsbedingungen: Wird bei Lebensmitteln, Pflanzen und Baumwolle die Leistung der beteiligten Landwirte und Vorverarbeiter so bezahlt,das sich daraus eine stabile Produktion entwickeln läßt? Wie wird Fairness für die Käufer von Ware, die ja vor allem durch solche Fair-Siegel zum Kauf bestärkt werden sollen, auf einfache, klare und nachvollziehbare Weise aufgeklärt und informiert?

So eine Art Fairness-Ampel wäre für Verbraucher wesentlich Informativer:Wieviel Prozent Fairness? Wieviel Prozent Verarbeitung durch die ursprünglichen Erzeuger? Und wie Transparent in der Herkunft? Zum Beispiel