Die erste Stellungsnahme des deutschen Landwirtschaftsministers ist positiv:“Zum heutigen EU-Agrarminister-Rat in Luxemburg „Öko-Verordnung“ erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt:

 Die Verbraucher müssen sich auch in Zukunft auf Bio verlassen können. Heute haben wir die europäische Regelung für den Öko-Landbau einen guten Schritt nach vorne gebracht. Wir konnten uns in Luxemburg weitgehend mit unseren Forderungen durchsetzen:
 
Bio darf nicht allein auf Grenzwerte im Endprodukt reduziert werden. Die Öko-Produktion umfasst weiterhin die komplette Produktionskette. Darauf bleiben die Kontrollmechanismen auch in Zukunft ausgerichtet – denn das war und ist die Grundlage für das große Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in unsere Bio-Produkte.
 
Außerdem sorgen wir für eine deutliche Verbesserung der Kontrollen bei Importen von Bio-Lebensmitteln. Für den wachsenden Bedarf an Bio-Produkten brauchen wir diese Kontrollstandards für die Sicherheit und Verlässlichkeit von Biolebensmitteln.
 
Aus dem ursprünglichen Kommissionsvorschlag einer Totalrevision im Öko-Landbau, ist die Basis für eine gute Weiterentwicklung für die Öko-Branche geworden, die unsere Handschrift trägt. Das ist ein guter Tag für den Öko-Landbau in Deutschland und in Europa und eine gute Grundlage für die Trilog-Verhandlungen (Rat, Parlament und Kommission) im Herbst.“
 
Natürlich ist es richtig, dass alle froh sein können, dass Bioanbauer nicht für die Verschmutzung der eigenen Ernte durch Dritte verantwortlich gemacht werden können. Aber trotzdem ist eine gesunde und wenig belastete Umwelt als Basis für wenig belastete Lebensmittel ein ebenso richtiges wie doch wohl fernes Ziel. So wäre es durchaus jetzt positiv sinnvoll, Regionen zu definieren und zu fördern, in denen Vorzugsweise Bioanbau gefördert wird, um Landschaftsschutz und Nahversorgung mit gesunden frischen Lebensmitteln zu verbinden.
 
Was jetzt gefordert ist kann auch sicher keine Landwirtschaftsministerium allein umsetzen. Gute Ansätze macht gerade die französische Umweltministerin Segolene Royal vor: Sie verbot den Verkauf von Roundup als Unkrautvernichtungsmittel und attakiert gerade heftig die Hersteller von Nutella für den Einsatz von rund 20 % Palmöl in dem beliebten Rezept. So manch eine Vernunft kann am Ende offenbar nur auf dem Verordnungswege in Gang kommen.