Die einschlägigen GfK-Zahlen wurden ja schon rechtzeitig zur Anuga veröffentlicht, werden aber in ihrer Tragweite wohl erst jetzt langsam wirklich erkannt: Und da sollte man im 4-Jahrestrend auch nicht nur auf Zuwachsraten schauen, sondern eben auch auf den dazugehörigen Gesamtumsatz. Und da rangiert Bio eben doch – ganzheitlich betrachtet – an der Spitze und ist neben den isolierten Trends von Convenience und Chilled Food ein Schwergewicht. Und wenn man sich die mögliche Kombination der Stichworte wie Superfood, lactose-frei – warum in dieser Aufzählung gluten-frei fehlt, ist inhaltlich wohl kaum zu begründen- oder Wellness anschaut, erkennt man leicht, dass die 4-Jahres-Trends ohnehin kaum trennscharf gegeneinander sind.

Der Shooting-Star unter den neuen Trends ist das Thema „Protein“ – zahlenmäßig sicherlich erst im Kommen, aber in der Bedeutung unbestritten. Ob für das Thema „vegan“ schon nicht nur der gebremste Aufwärtstrend – vielleicht auch gar der Abwärtstrend – eingeläutet ist, bleibt offen. Klar ist jedenfalls, dass Bioqualität einen ganz anderen und viel fundierteren Hintergrund hat als so manch andere modische Auslobung. Superfood oder Protein leben heute noch viel vom Gefühl als von wirklich nachweisbaren Hintergrund.

In gesamten Tragweite wird man die Zahlen auch erst verstehen, nimmt man die deutlich erkennbare Verschiebung der Ernährungsmotivationen dazu: Das Bekenntnis zu einem Foodmilieu ist heute ein relevanter Teil der Selbstdarstellung. Ebenso wie der eigene Körper zur Kraftquelle des Selbstwertgefühls wird. Wer sich auf Instagram umschaut, der findet dort in den Selbstdarstellungen auf Schritt und Tritt diesen Trend und natürlich wenig rational fassbare Argumentationen. So schön es ist, dass Ernährung über Trends mehr Wert bekommt, so dünn ist das Eis, auf dem sich mancher Trend bewegt. Gerade der Blick auf hier gebotene Trendzahlen sollte nicht dazu verführen, hinter diesen Zahlen weitere ableitbare Fakten finden. Rationaler Streit über Gefühle ist immer sinnlos. Lebensmittel haben es ebenso wie die sozialem Netzwerke mit den emotionalen „Likes“ zu tun, die oft mehr Ausdruck eines Gefühls als rationale durchdachte Zustimmung ausdrücken.