Die sehr zuverlässigen Scanner-Daten, die The Nielsen Company verarbeitet geben klare Trend-Informationen über den Markt: Praktisch alle Flächen über 400 qm wachsen im Bio-Umsatz, Großflächen besonders, die ganz kleinen Flächen haben Probleme. Der Bio-Umsatz der Harddiscounter ist nach wie vor gut, die Soft-Discounter hingegen (Plus/Netto/Penny) zeigen Probleme. Hier mag sich auch die Umstellung von BIOBIO von Plus auf Netto auswirken. Interessantes Detail: die Bio-Handelsmarken verzeichnen insgesamt einen Rückgang von 2,3 %.

Nun bilden die Nielsen-Daten bekanntermaßen nicht die unverpackte Waren aus den für den Lebensmitteleinzelhandel in Bio hochwichtigen Bedienbereichen ab. Hier gibt es jedoch indikationen: Bei Bio-Milch und Bio-Käse haben die LEH-Kunden in den vergangenen Monaten offenkundig aus Preisgründen ihren gekauften Bio-Anteil reduziert. Bei Bio-Obst und Bio-Gemüse beobachten wir ohnehin jeweils zum Sommer einen Rückgang, weil in dieser Zeit die typischen LEH-Kunden grundsätzlich ihre Bioeinkäufe teilweise durch Ware aus der Region und typische regionale Saisonartikel ersetzen.

Wer aus den aktuellen Zahlen in einem sicherlich angespannten Lebensmittelmarkt am Rande der Finanzkrise eine Trendwende gegen Bio-Lebensmittel herauslesen will, liegt falsch. In der Frische gibt es Probleme im Bereich der Milchprodukte, weil der Preisabstand zwischen Bioprodukten und konventioneller Ware zu groß geworden ist. Einzelne Produktbereiche wie alkoholfreie Getränke verzeichnen wider Erwarten nicht den für möglich gehaltenen Zuwachs. Positiv: Bio ist inzwischen in der Großfläche angekommen. Und damit verbunden ist auch klar, dass hier die Preise sehr scharf kalkuliert werden, was ebenso bekannt ist.

Nein – Biolebensmittel haben keineswegs ihre Bedeutung und ihren Charme für den Lebensmitteleinzelhandel verloren, aber der Gesamtmarkt rückt sich zurecht.